Vor 80 Jahren, am 4. Januar 1943, wurde Jerzy Iwanow-Szajnowicz in Athen von den Deutschen hingerichtet. Vor 1939 war er ein hervorragender Sportler. Während des Zweiten Weltkriegs war er einer der besten Agenten der alliierten Geheimdienste.
Jerzy Iwanow-Szajnowicz wurde am 14. Dezember 1911 in Warschau als Sohn von Leonarda Szajnowicz und dem russischen Oberst Vladimir Iwanow geboren. Er wurde von seiner Mutter in dem patriotischen Geist erzogen. Ich der Scheidung heiratete Leonarda einen griechischen Geschäftsmann. Der junge Jerzy zog 1925 zu seiner Mutter und ließ sich in Thessaloniki nieder. Hier besuchte er das örtliche Lyzeum. Das Lernen fiel ihm nicht schwer und er verfügte über sprachliche Fähigkeiten. Zugleich entwickelte er seine herausragenden sportlichen Fähigkeiten. Er spielte Fußball bei Iraklis, aber Schwimmen und Wasserball waren seine größten Leidenschaften. Nach dem Abitur ging er nach Belgien, wo er zunächst ein Studium der Diplomatie aufnahm, das er jedoch zugunsten der Agrarwissenschaften abbrach. Während seines Studiums besuchte er mehrmals Polen und wurde Spieler des Akademischen Sportverbandes (AZS) Warschau im Wasserball. Mit dem Verband wurde er Landesmeister und gab sein Debüt in der polnischen Nationalmannschaft.
Als der Zweite Weltkrieg begann, hielt er sich in Griechenland auf, wo er die polnische Militärmission in Thessaloniki bei der Verlegung polnischer Soldaten nach Frankreich unterstützte, die aus Internierungslagern in Rumänien und Ungarn geflohen waren. Nach dem deutschen Angriff auf Griechenland im April 1941 machte sich Iwanow-Szajnowicz auf den Weg nach Palästina, wo er sich in die Reihen der polnischen Selbständigen Karpaten-Schützenbrigade einreihte. Von dort aus wurde er zu einem Nachrichtendienstkurs in Alexandria geschickt. Wegen der größeren Verwendungsmöglichkeiten übergab ihn der polnische Geheimdienst an die britischen Dienste. Im Oktober 1941 wurde er, bereits als englischer Agent mit dem Decknamen „033 B”, in das besetzte Griechenland versetzt. Hier organisierte er eine Gruppe, die Aufklärungs- und Sabotagearbeit leistete. Die Besatzer setzten eine Belohnung von einer halben Million Drachmen für seine Ergreifung aus.
Szajnowicz wurde dreimal von den Deutschen und Italienern verhaftet. Zweimal gelang es ihm glücklicherweise, zu entkommen. Leider wurde er nach seiner Gefangennahme im September 1942 vor ein deutsches Gericht gestellt, das ihn dreimal zum Tode verurteilte. Während er am 4. Januar 1943 zu seiner Hinrichtung geführt wurde, unternahm er einen weiteren Fluchtversuch. Dabei wurde er erschossen. Es wird berichtet, dass er vor seinem Tod rief: „Es lebe Griechenland, es lebe Polen”.