Der Vorsitzende der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS), Jarosław Kaczyński, hat angekündigt, dass Polen die Frage der Kriegsreparationen in internationalen Foren ansprechen werde. „Deutschland muss uns Reparationen zahlen. Wir werden eine Kampagne durchführen, um der Welt bewusst zu machen, was während des Krieges in Polen geschah”, sagte er. Er wies darauf hin, dass das Verfahren zur Forderung von Entschädigungen lange dauern würde.
Am Samstag sprach der Vorsitzende der Partei Recht und Gerechtigkeit in Nowy Targ über die Frage der Kriegsreparationen aus Deutschland, deren Zahlung seine Partei fordert. „Es kam eine Zeit, in der es notwendig ist, (…) die Karten auf den Tisch zu legen. Und dies geschah vorgestern. Am 1. September haben wir auf dem Warschauer Schloss deutlich gemacht: Wir werden (…) etwas fordern, was uns zusteht”, sagte er.
Jarosław Kaczyński schätzte ein, dass die erwartete Entschädigungssumme von 6,2 Billionen PLN die wirtschaftlichste Berechnung sei, die gemacht werden kann.
„Man könnte eine viel, viel weitreichendere Berechnung anstellen, sogar ein Vielfaches davon. Aber wir haben uns darauf beschränkt. Und das ist das Thema, das wir vorbringen werden”, sagte er.
Der Vorsitzende der Partei Recht und Gerechtigkeit wies auch darauf hin, dass Deutschland eine Milliarde Dollar Entschädigung an Namibia für die Ereignisse des frühen 20. Jahrhunderts gezahlt habe. Er betonte, dass in den Vereinigten Staaten indianische Stämme für Ereignisse entschädigt würden, die 200 oder mehr Jahre zurückliegen, während Deutschland Reparationszahlungen an 70 Länder geleistet habe, sogar an Italien, das immerhin bis 1943 sein Verbündeter gewesen sei.
„Wir haben nichts erhalten. Und deshalb (…) müssen wir als Land, als seriöser Staat, endlich (…) aufhören, uns als minderwertig zu behandeln. Denn viele Polen denken so. Wir haben keinen Minderwertigkeitskomplex. Wir haben keinen Grund, einen Minderwertigkeitskomplex zu haben”, betonte der Vorsitzende von Recht und Gerechtigkeit.
Gleichzeitig wies Jarosław Kaczyński darauf hin, dass das Verfahren zur Forderung von Entschädigungen lange dauern würde. „Dies ist keine Aktion für ein Jahr, geschweige denn für einen Monat. Das ist eine Aktion für Jahre”, schätzte er ein.
Arkadiusz Słomczyński