Strona główna » IPN-Vorsitzender: „Nachfolgende Generationen von Deutschen sind sich des Ausmaßes der deutschen Verbrechen nicht bewusst” 

IPN-Vorsitzender: „Nachfolgende Generationen von Deutschen sind sich des Ausmaßes der deutschen Verbrechen nicht bewusst” 

von DignityNews.eu

„Heute wachsen Generationen von Deutschen heran, die in Unkenntnis des Ausmaßes der deutschen Verbrechen des Zweiten Weltkriegs leben und den deutschen Widerstand gegen das NS-Regime überbewerten. Dies ist das Ergebnis von Versäumnissen in der Bildung, aber auch von Berlins kurzsichtiger Geschichtspolitik, die eine Mischung von leeren Gesten, Selbstgefälligkeit und der künstlicher Trennung zwischen Deutschen und Nazis ist”, schrieb der Vorsitzende des Instituts für Nationales Gedenken (IPN), Karol Nawrocki, in der polnischen Zeitschrift „Wszystko Co najważniejsze” in einem Artikel mit dem Titel „Niemieckie wyparcie” (dt. Deutsche Verdrängung).

Der IPN-Chef erinnerte daran, dass das Institut im Jahr 2022 einen Comic mit dem Titel „Operation Dorsch” veröffentlicht hat, der die Geschichte des polnischen Untergrundstaates während des Zweiten Weltkriegs erzählt, der alliierten Kriegsgefangenen half, die aus deutschen Lagern entkommen waren. 

„Der Leser wird hier Fahnen mit einem Hakenkreuz an öffentlichen Gebäuden in Poznań und Łódź sehen, denn das war die grausame Realität der Besatzung”, schreibt Nawrocki und fügt hinzu, dass der erwähnte Comic bei den Direktoren von zwei Grundschulen in Westdeutschland zu Beanstandungen geführt habe. 

Eine allergische Reaktion löste auch der Comic „Major Hubal” aus dem Jahr 2021 aus, der die Geschichte von Major Henryk Dobrzański erzählt, der im September 1939 seine Uniform nicht auszieht und die Waffen nicht niederlegt, sondern sich entschließt, weiter gegen die Deutschen zu kämpfen. 

„Ein polnischer Lehrer, der die IPN-Publikationen als Lehrmittel verwenden wollte, wurde zunächst mit dem absurden Vorwurf konfrontiert, dass sie verbotene Symbole propagieren, und später, dass sie von Brutalität erfüllt sind”, schreibt der Vorsitzende von IPN. „Der Standpunkt der Schulen wurde von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Koblenz — dem Äquivalent der polnischen Schulaufsichtsbehörde — geteilt. Der Lehrer wurde darauf hingewiesen, dass die Comics schreckliche Inhalte enthalten und nicht verbreitet werden dürfen”, fügt Karol Nawrocki hinzu.

Wie der Leiter des IPN feststellt, sei die Blockade der Verteilung der Comics an deutschen Schulen nicht zu rechtfertigen. Der Fall habe den Beigeschmack von Zensur, und man könne sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es hier nicht um die Hakenkreuze oder den „entsetzlichen Inhalt” gehe. „Es geht vielmehr um die Angst, eine etwas andere — als die dominante deutsche — Erzählung über den Zweiten Weltkrieg zuzulassen”, erklärt Karol Nawrocki.

Adrian Andrzejewski

Das könnte dir auch gefallen