Das Museum von Warschau stellt die Werke einer der führenden Persönlichkeiten des polnischen Designs vor. Die Ausstellung „Julia Keilowa. Designerin” ist die erste umfassende Präsentation des Werks einer prominenten Warschauer Metallgestalterin, die sowohl handgefertigte Einzelstücke als auch Bildhauerarbeiten umfasst. Fast 80 von Keilowa entworfene und gefertigte Objekte bilden die Grundlage der Ausstellung.
Julia Keilowa entwarf Alltagsgegenstände im Art-Déco-Stil und entwickelte aufgrund ihrer künstlerischen Ausbildung und Erfahrung als Bildhauerin ihren eigenen unverwechselbaren Stil. Dank der Popularität der Plattierung, einer Technik, bei der unedle Metalle mit einer dünnen Silber- oder Goldschicht überzogen werden, fanden die von ihr entworfenen Objekte Eingang in die Salons der Zweiten Polnischen Republik, und die Schöpferin erlangte Ruhm und Anerkennung.
Die von Keilowa entworfenen Objekte zeichnen sich durch einen ausdrucksstarken Stil, eine ausgewogene, auf mathematischen Proportionen beruhende Komposition und das Streben nach Harmonie, Rhythmik und Eleganz aus. Die Künstlerin stellte gerne geometrische Grundkörper — Kegel, Zylinder, Kugeln, Prismen — nebeneinander. Ihre Anordnung ist klar und fein abgestimmt, ausgewogen.
Die Bedeutung von Objekten der Künstlerin und ihrem Status wird durch die Tatsache belegt, dass bereits in den 1930er Jahren versucht wurde, ihren Stil zu imitieren, und sogar Fälschungen ihrer Kreationen auftauchten. Heute gehören Metallarbeiten von Keilowa zum Kanon der Meisterwerke des polnischen Designs, und ihre Werke sind auf dem Sammlermarkt gefragt und in öffentlichen und privaten Sammlungen begehrt.
Julia Keilowa, geborene Ringel, wurde in Stryj, einer Stadt in der heutigen Ukraine, in einer jüdischen Familie geboren. Im Jahr 1922 heiratete sie Ignacy Keil und zog mit ihm nach Warschau. Drei Jahre später begann sie ihr Studium an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste an der Fakultät für Bildhauerei. Ab 1932 arbeitete sie in der Warschauer Plattierwaren-Fabrik Fraget, später auch in den Fabriken von Norblin und von Brüdern Henneberg.
Die Ausstellung erzählt auch die Geschichte des umfassenderen Phänomens der Emanzipation der Designerinnen und des Aufstiegs des Designs zur Kunst, der in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts stattfand.
Arkadiusz Słomczyński