„Ich habe drei Kinder: Zosia 18 Jahre alt, Hela 16 Jahre alt, Franek 13… und noch eins. Ungeplant. Unvorhergesehen. Und völlig unerwünscht. Ihr Name ist Elżbieta, oder eigentlich Ela. Sie trippelt unsicher und trägt eine Windel. Sie ist 74 Jahre alt. Sie ist meine Mutter”. So beginnt das sehr persönliche Hörspiel von Marta Rebzda mit dem Titel „Pozwól, że Ci opowiem“ (dt. Laß Dir erzählen) unter der Regie von Waldemar Modestowicz, das auf dem diesjährigen UK International Audio Drama Festival in Canterbury den ersten Preis in der Kategorie Hörspiel gewonnen hat. 

Die Autorin spricht über die verschiedenen Stadien der Alzheimer-Krankheit ihrer Mutter: über das Verschwinden der Fähigkeit, sich in Zeit und Raum zurechtzufinden, Gesichter zu erkennen, Situationen zu erfassen. Über die fortschreitende Atrophie ganzer Hirnregionen. Über das Bewusstsein des eigenen Ichs, das immer vager wird. Als ihre Mutter sich nicht mehr daran erinnern kann, wie sie ihren Mann kennen gelernt hat, beschließt die Autorin, ihrer Mutter ihre eigene Geschichte zu erzählen. In der Hoffnung, dass diese Geschichte ihre Mutter zu sich selbst zurückbringt, zumindest für einen Moment… zumindest für die Dauer der Geschichte.

„In der Geschichte geht es um das Erzählen, um die Tatsache, dass das, was uns retten kann, was eine therapeutische Wirkung auf uns hat, die Geschichte ist. Wenn diese Geschichte trotz allem erhalten bleibt, trotz der Tatsache, dass jemand, und in diesem Fall ist es meine Mutter, die ihre Geschichte durch die Krankheit verliert, dann kann das, was ich getan habe, was ich geschrieben habe, ihre Geschichte wieder herstellen”, sagte Marta Rebzda der polnischen Rundfunkinformationsagentur (RAI).

Sie betonte, dass die Jury die Arbeit aller Autoren des Hörspiels gewürdigt habe: Waldemar Modestowicz, den Regisseur, und die Schauspieler, darunter Jadwiga Jankowska-Cieślak und Ewa Konstancja Bułhak, die die Hauptrollen spielten.

Adrian Andrzejewski