Nach vorläufigen Schätzungen des Statistischen Zentralamtes (GUS) wuchs das polnische BIP im Jahr 2021 um 5,7 Prozent. Die polnische Wirtschaft erholte sich von der Krise im Pandemiejahr 2020. Dies ist das höchste BIP-Wachstum seit 2007.
Im Jahr 2020 ist das polnische BIP um 2,5 % gefallen. Die Analysten von ING Economics, die eine Wachstumsrate von sogar 5,9 % prognostiziert hatten, weisen auf das starke Wachstum hin und schätzen, dass die Wirtschaft im vierten Quartal sogar um 7 % gewachsen ist (im Vergleich zum Vorjahr). Dies sei eine gute Ausgangsbasis für das BIP im Jahr 2022.
Die Investitionen waren eine positive Überraschung. Die jährliche Wachstumsrate erreichte 8 Prozent. Das Ergebnis wurde auch durch einen unnatürlich hohen Anstieg der Lagerbestände begünstigt. Wir schätzen, dass er das BIP um 1,8 Prozentpunkte erhöht hat, kommentiert Jakub Rybacki, Analyst vom Polnischen Wirtschaftsinstitut.
Das Wachstum von 5,7 % ist identisch mit dem der USA, nur Schweden und Frankreich (+7 % Jahr für Jahr) und Italien (+6,3 % im Jahresvergleich) sowie einige asiatische Länder: Philippinen (+5,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr), Taiwan (+6,28 Prozent) und China (+8,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr) weisen eine höhere Wirtschaftsdynamik auf.
Nach Ansicht der meisten Wirtschaftsexperten wird es schwierig sein, diese BIP-Dynamik im Jahr 2022 aufrechtzuerhalten, und die polnische Wirtschaft wird sich verlangsamen.
Obwohl die Wachstumsrate im ersten Quartal weiterhin über 5 % liegen dürfte, verlangsamt sich das Wachstum der Konsumausgaben, und der starke Anstieg der Preise für Baumaterialien beginnt die Investitionen zu belasten.
Das schwächere Wachstum der Inlandsausgaben soll durch die hohe Auslandsnachfrage kompensiert werden. Daher dürfte das BIP-Wachstum im zweiten Quartal nahe bei 4 % und im gesamten Jahr 2022 bei 4,3 % liegen — schätzen Wirtschaftswissenschaftler.
Adrian Andrzejewski