Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, kehrte er nicht mehr nach Polen zurück. Als Pole jüdischer Herkunft war er unter der deutschen Besatzung in großer Gefahr. Er ging nach Übersee, und dort rettete der heute etwas in Vergessenheit geratene Hilary Koprowski mit dem ersten Impfstoff gegen das Polio-Virus, den er nach dem Krieg entwickelte, Tausenden von Menschen das Leben.
Hilary Koprowski war ein polnischer Arzt. Er interessierte sich besonders für Viren und das Immunsystem. Im Jahr 1939 schloss er sein Medizinstudium in Warschau ab und ging nach Rom. Dort erreichte ihn die Nachricht, dass Deutschland Polen angegriffen hat und den Zweiten Weltkrieg begann. Koprowski stammte aus einer jüdischen Familie. Die Rückkehr in ein Land, das vom Nazi-Terror beherrscht wurde, war für ihn daher äußerst gefährlich.
1944 ging er in die USA, die zu dieser Zeit mit dem Polio-Virus und der dadurch verursachten Heine-Medin-Krankheit zu kämpfen hatten. Selbst Präsident Roosevelt war daran erkrankt.
Koprowski arbeitete als Professor an der University of Pennsylvania und der Thomas Jefferson University in Philadelphia. Er forschte, um einen Impfstoff gegen Polio zu finden. Dies gelang ihm bei seinen Experimenten mit Sigmodontinae — Nagetieren aus der Familie der Wühler, bei denen er und seine Mitarbeiter einem infizierten Tier ein Stück Gehirn entnahmen und es einem anderen Cigmodontinae injizierten. Auf diese Weise erhielt er ein lebendes, aber deutlich geschwächtes Virus. Ein solcher Impfstoff könnte sogar für Kinder bestimmt sein.
Der Impfstoff wurde erstmals am 27. Februar 1950 verabreicht. 8 Jahre später fand die erste Massenimpfung mit Koprowskis Impfstoff im Kongo statt. Er wurde oral verabreicht und mehr als 250 Tausend Kinder wurden damit geimpft.
Im Jahr 1951 wurde der Impfstoff in Koprowskis Heimatland, Polen, eingesetzt. Innerhalb von vier Jahren verringerte sich die Zahl der Polio-Erkrankungen von mehr als tausend pro Jahr auf 30, und die Zahl der Todesfälle, die 1959 noch bei mehreren hundert lag, sank bis 1963 auf nur zwei.