Auf Anfrage der amerikanischen Seite hat Ministerpräsident Mateusz Morawiecki mit der amerikanischen Vizepräsidentin Kamala Harris telefoniert. Hauptgesprächsthema waren die Probleme im globalen Energiesektor, die sich direkt auf die Wirtschaft vieler Länder auswirken.
Es wird notwendig, nach neuen Energiequellen zu suchen und in Ländern wie Polen unter anderem die Kernenergie zu entwickeln. Premierminister Morawiecki betonte, dass die Regierung die diesbezüglichen Möglichkeiten sowohl im Hinblick auf den Bau eines großen Kernkraftwerks als auch auf die Entwicklung so genannter kleiner modularer Reaktoren eingehend prüfe. Die US-Vizepräsidentin erklärte sich bereit, die Erfahrungen der USA in diesem Bereich weiterzugeben.
Premierminister Morawiecki und Vizepräsidentin Harris seien sich einig gewesen, dass die letzten Monate eine Zeit der weiteren Stärkung der polnisch-amerikanischen strategischen Partnerschaft gewesen seien. Dies zeige sich in der Entscheidung von Präsident Joe Biden, eine ständige Militärpräsenz in Polen einzurichten, berichtet die Kanzlei des Ministerpräsidenten.
Das Weiße Haus gab am Sonntag nach einem Telefongespräch zwischen Vizepräsidentin Harris und Premierminister Morawiecki eine Erklärung ab. Darin würdigte die Vizepräsidentin die großzügige Hilfe Polens für ukrainische Flüchtlinge und betonte die engen Beziehungen der USA zu Polen.
Die Vizepräsidentin habe auch Möglichkeiten zur Stärkung der bilateralen Zusammenarbeit im Bereich der Erzeugung von Kernenergie in Polen für zivile Zwecke erörtert, die die Energiesicherheit Europas verbessern, globale Klimaschutzlösungen unterstützen und Tausende von Arbeitsplätzen im Bereich der sauberen Energie sowohl in Polen als auch in den Vereinigten Staaten schaffen würde, berichtet das Weiße Haus.
Laut dem polnischen Kernenergieprogramm plant Polen den Bau moderner, aber erprobter großer Druckwasserreaktoren (DWR). Die polnische Energiepolitik bis 2040 geht davon aus, dass der erste Block eines polnischen Kernkraftwerks mit einer Kapazität von etwa 1-1,6 GW im Jahr 2033 in Betrieb genommen wird. Nachfolgende Blöcke werden alle zwei bis drei Jahre eingeführt. Das gesamte Nuklearprogramm sieht den Bau von sechs Blöcken mit einer Kapazität von bis zu 9 GW vor.
Arkadiusz Słomczyński