Die polnische Regierung hat einen Gesetzesentwurf verabschiedet, nach dem der elektronische Personalausweis in der Anwendung mObywatel dem traditionellen Plastikdokument gleichgestellt wird. Dies teilte Premierminister Mateusz Morawiecki auf einer Pressekonferenz nach einer Sitzung des Ministerrats mit. Die App wurde bisher von 9,5 Millionen Bürgern heruntergeladen, berichtet die Kanzlei des Ministerpräsidenten.
„Es ist nicht mehr notwendig, den Führerschein oder den Zulassungsschein mit sich zu führen”, kündigte der Ministerpräsident an. „Ein Arzt kann ein elektronisches Rezept ausstellen oder elektronisch krankschreiben. Auch Steuerdokumente können online ausgefüllt werden oder sogar ganz entfallen, da der Sachbearbeiter dies für uns erledigt”, sagte der Regierungschef.
Das Hauptziel des Gesetzentwurfs besteht darin, dass in allen Situationen, in denen ein Plastikausweis erforderlich wäre, nur noch die Anwendung mObywatel vorgelegt werden muss. Der Gesetzentwurf sieht auch vor, dass die App als Authentifizierung des vertrauenswürdigen Profils verwendet werden kann.
Zu den angekündigten Änderungen gehört auch die Angleichung des Status anderer Dokumente in der App an ihre traditionellen Gegenstücke, darunter Führerschein, Studentenausweis und die Großfamilienkarte. Es wird auch möglich sein, Zahlungen online über die App zu tätigen.
Laut Minister Adam Andruszkiewicz, der in der Kanzlei des Premierministers für Fragen der Digitalisierung zuständig ist, wird das Gesetz es ermöglichen, alle Angelegenheiten elektronisch zu erledigen, die heute von den Bürgern mit einem herkömmlichen Personalausweis erledigt werden.
„Dies ist eine revolutionäre Veränderung; wir werden das größte Land der Europäischen Union mit einer so umfassenden, allgemein zugänglichen digitalen Brieftasche für unsere Dokumente sein. Wir leben in einer Zeit, in der die Bürger beim Verlassen des Hauses bekanntlich eher ihre Brieftasche als ihr Telefon vergessen. Wir stellen uns dieser Herausforderung”, sagte er.
Andruszkiewicz betonte, dass die Polen eine moderne Gesellschaft seien. „Es ist daran zu erinnern, dass es in Polen heute über 15 Millionen Nutzer des vertrauenswürdigen Profils gibt, das unser Schlüssel zum E-Government ist”, sagte Andruszkiewicz.
Arkadiusz Słomczyński