Eine schöne Geschichte in tragischen Zeiten. Irena Zielińska, eine junge Polin, riskierte ihr Leben, um ihren zukünftigen Ehemann vor dem Holocaust zu retten.
Die 1925 geborene Irena Zielińska lebte in Majdan Wrotkowski in der Nähe von Lublin, das heute ein Teil dieser Stadt ist. Als Deutschland am 1. September 1939 in Polen einmarschierte und der Zweite Weltkrieg ausbrach, war sie gerade 14 Jahre alt.
Ihr Vater Piotr stand in der Zwischenkriegszeit in engem Kontakt mit dem Juden Szmul Berengut und dessen Söhnen: Czesław und Władysław. Sie lebten in Zemborzyce Kościelne — einem Dorf nicht weit von der Ortschaft, aus der die Familie Zieliński stammte.
Als im März 1942 die Aktion Reinhardt begann, fing Irena an, den jüdischen Freunden ihres Vaters zu helfen. Unter anderem dank ihrer Unterstützung kamen sie nicht in das Ghetto Piaski, sondern flohen in den Wald von Dąbrowa bei Zemborzyce. Dort blieben sie einige Zeit und wurden von der Polin verpflegt. Nach kurzer Zeit nahm Irena Władysław Berengut mit in ihre Wohnung, obwohl in den von den Deutschen besetzten Gebieten jede Hilfe für Juden mit dem Tod bestraft wurde.
Während der Besatzung arbeitete die Frau als Arbeiterin, lebte ärmlich und hatte eine kleine Wohnung. Doch sie organisierte in ihrer Wohnung zwei Geheimverstecke: ein Versteck hinter dem Schrank, zu der ein Geheimgang führte, und einen Unterschlupf unter dem Boden. Dort harrte der versteckte Jude in den gefährlichsten Momenten aus. Die schwierige materielle Lage von Irena und das bescheidene Einkommen des Teenagers erlaubten es ihr nicht, auch dem Bruder und Vater von Władysław Unterschlupf zu gewähren. So blieben sie in einem Versteck im Wald. Leider entdeckten die Deutschen sie bei einer Fahndung und erschossen Szmul und Czesław.
Władysław blieb bis Juli 1944 bei Irena Zielińska. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs heirateten der gerettete Jude und die Polin, die ihn gerettet hatte.
Am 21. Februar 1992 verlieh das Institut Yad Vashem Irena Zielińska-Berengut die Medaille „Gerechte unter den Völkern” in Anerkennung des Heldentums der Frau.