In einem Massengrab in Działdów wurden fast 17 Tonnen menschliche Asche gefunden, was den Schluss zulässt, dass dort mindestens 8.000 Menschen ermordet wurden. Sie waren Häftlinge des deutschen Lagers Soldau, das zwischen 1939 und 1945 ein wichtiges Glied im deutschen Terrorsystem war. An den Arbeiten waren Genetiker der Pommerschen Medizinischen Universität (PUM) beteiligt.
Die Hauptaufgabe des deutschen Lagers war die geplante Vernichtung der polnischen nationalen Elite in Nord-Masowien — insbesondere des Klerus und der Diplomaten. Während des Betriebs des Lagers änderte der Besatzer formell den Namen und die Bezeichnung des Lagers (z. B. Durchgangslager, Kriegsgefangenenlager, Arbeitserziehungslager), was die Suche nach Opfern von Kriegsverbrechen erschwerte.
Die Entdeckungsarbeiten auf dem Gebiet des Lagers wurden vom 4. bis 10. Juli durchgeführt. Die Kommission zur Verfolgung von Verbrechen gegen die polnische Nation sucht noch immer nach Opfern und Helden des Zweiten Weltkriegs. Dank der Zusammenarbeit zwischen dem Institut für Nationales Gedenken (Instytut Pamięci Narodowej, IPN) und Spezialisten der Pommerschen Medizinischen Universität Szczecin konnte ein weiteres Fragment der polnischen Geschichte entdeckt werden.
Laut Dr. habil. Andrzej Ossowski von der Pommerschen Medizinischen Universität hat das Ausmaß des Fundes die Wissenschaftler überrascht, die nicht mit einer so großen Anzahl menschlicher Asche gerechnet hatten.
„Für uns war es wichtig, die Anzahl und das Volumen der Asche genau abzuschätzen sowie erhaltene Knochenfragmente zu finden, die zur Erklärung des Todesmechanismus dienen und Material für DNA-Analysen liefern könnten”, erklärte der Wissenschaftler.
Ossowski betont, dass es für die Forscher besonders wichtig war, den Mechanismus zu ermitteln, mit dem das Ausmaß des Verbrechens verschleiert wurde. In Soldau wurden die Überreste in einem fast industriellen Verfahren verbrannt und anschließend in einer Kugelmühle zermahlen, um die Knochenfragmente zu zerstören.
„Dies zeigt, dass es sich um ein vorsätzliches und nicht zufälliges Verbrechen handelt und dass versucht wurde, alle Spuren des Verbrechens zu vernichten. Dieser Mechanismus sollte jede Erinnerung an die Opfer auslöschen und die Aufklärung des Verbrechens unmöglich machen”, berichtet Ossowski.
Arkadiusz Słomczyński