Am 13. September 1939 bombardierten deutsche Flugzeuge die kleine Stadt Frampol. Infolge der Bombardierung wurden 80% der Gebäude vernichtet. Die deutsche Luftwaffe nutzte die Stadt wegen ihrer einzigartigen architektonischen Gestaltung als Testgelände.
Frampol, eine Stadt in der Region Lublin, wurde Anfang des 18. Jahrhunderts gegründet. Sie sollte eine ideale Anordnung der Gebäude und Straßen haben. In seiner Mitte befand sich ein riesiger quadratischer Marktplatz mit der Größe von 225 m x 225 m — der größte in Europa (der Hauptmarkt in Krakau ist 200 m x 200 m groß). Er war von Vierteln mit Gebäuden umgeben, die durch acht Straßen verbunden waren, die strahlenförmig vom Zentrum des Platzes ausgingen. Die überwiegende Mehrheit der Gebäude der Stadt war aus Holz. Vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs lebten hier rund 3000 Einwohner, von denen mehr als die Hälfte Juden waren.
Dieser ideale Straßenplan, auf den die Einwohner von Frampol stolz waren, wurde nach dem deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939 zur Ursache seiner Zerstörung. Das Dritte Reich übertrug der Luftwaffe eine wichtige Rolle bei den Kriegsanstrengungen. Ihre Aufgabe bestand nicht nur darin, militärische Ziele anzugreifen, sondern auch oder vor allem zivile Gebäude zu bombardieren, Krankenhäuser und Kirchen nicht ausgenommen. Deutsche Flieger schossen mit ihren Bordwaffen sogar auf Kolonnen der fliehenden Zivilbevölkerung.
Im September 1939 wurde Frampol zum Ziel eines Bombenangriffs. Einige Tage zuvor wurde die Stadt von einem der Aufklärungsflugzeuge aus der Luft fotografiert. In der Stadt selbst gab es keine militärische Infrastruktur. Sie wurde wegen ihres perfekten geometrischen Rasters zum Ziel des Angriffs. Die deutschen Flugzeuge nutzten die Gestaltung der Stadt als Testgelände, auf dem wahrscheinlich die Wirksamkeit von Brandbomben getestet wurde.
Am Nachmittag des 13. September 1939 flogen 6 Heinkel He-111 der 1. Staffel des 55. Kampfgeschwaders über Frampol und warfen ihre tödliche Fracht ab. Die Bomben lösten einen Großbrand aus, der 80% der Gebäude der Stadt verbrannte. Bei dem Angriff kamen rund 10 Menschen ums Leben. Die Verluste wären sicherlich noch größer gewesen, wenn die örtliche Flakstellung nicht Alarm geschlagen hätte. Einige Tage nach dem Angriff wurde Frampol erneut von einem deutschen Aufklärungsflugzeug fotografiert.
Aufgrund des Ausmaßes der Zerstörung der Stadt wurde sie mit dem spanischen Guernica verglichen, das am 26. April 1937 von Piloten der deutschen Legion Condor bombardiert wurde.