Das Zentrum für Informationsverarbeitung – Nationales Forschungsinstitut (OPI PIB) hat die Ergebnisse einer Studie über die Veränderung der Bildungswege von Studierenden in Polen veröffentlicht. Der Studienabbruch (engl. drop-out), d. h. der Abbruch eines Studiums vor Erreichen eines Abschlusses, unabhängig von den Gründen und Umständen, ist sowohl in Polen als auch in anderen Ländern ein weit verbreitetes Phänomen.
Die Analysen wurden anhand der Daten aus dem System POL-on durchgeführt. Sie zeigen, dass in den Jahren 2012-2020 mehr als 1,3 Millionen begonnene Studien mit der Exmatrikulation endeten. Dies machte 40% aller von den Studierenden aufgenommenen Studienepisoden aus.
Misserfolge im Bildungswesen seien eine unvermeidliche Folge der Selektivität des Systems und ein Zeichen für die Sorge um die Qualität der Bildung. Daher sollte man das Phänomen des Studienabbruchs nicht nur durch das Prisma seiner negativen Folgen betrachten, meint Dr. Jarosław Protasiewicz, Direktor des OPI PIB, und fügt hinzu, dass selbst eine kurze Studienzeit den Studierenden Vorteile in Form von erworbenen Kenntnissen und Fähigkeiten oder Unterstützung bei der Entscheidung für eine berufliche Laufbahn bringen könne.
Wie die Untersuchungen von OPI PIB zeigen, ist die Entscheidung, ein Studium abzubrechen, in vielen Fällen keine endgültige Entscheidung, da ein erheblicher Anteil der Studenten, die einen Studienabbruch erlebt haben, später eine Hochschulausbildung absolvieren oder sich für eine Berufsausbildung entscheiden.
Unabhängig vom Grad des Studiums sind die niedrigsten Abbrecherquoten in den medizinischen Studiengängen (29%) und in den Kunstwissenschaften (29%) zu verzeichnen. Es handelt sich um teure Studiengänge mit einer hohen Zahl von Studienkandidaten, die bereits in der Studienbewerbungsphase eine hohe persönliche Investition und den Einsatz von Zeit und finanziellen Mitteln erfordern. In diesem Fall können die hohen Einstiegskosten ausschlaggebend für den Wunsch nach einem Studienabschluss sein. Die höchste Abbrecherquote ist dagegen in den Naturwissenschaften (51%) und den Geisteswissenschaften (47%) zu verzeichnen.
Adrian Andrzejewski