Die Situation der Flüchtlinge aus der Ukraine wird von Forschern der Adam-Mickiewicz-Universität (UAM) Poznań und der Universitäten in Kiew und Lviv untersucht. Der erste Teil der Untersuchung wurde mit einem Bericht mit dem Titel „Öffentliche Wahrnehmung und Integration von Flüchtlingen aus der Ukraine” abgeschlossen.
Die Forscher befragten mehr als 500 Flüchtlinge in Polen, Deutschland und Irland.
„Die Interviewer fragten nach ihren Bedürfnissen, Sorgen und Plänen. Es ist interessant zu erkennen, dass Menschen wie wir in Extremsituationen unterwegs sind und kritische Entscheidungen treffen müssen. Als wir nach ihren Zukunftsplänen fragten, gingen wir davon aus, dass sie sich ändern werden, aber die erhaltenen Antworten erlauben es uns, die Situation, in der wir uns alle plötzlich befanden, teilweise vorherzusagen und nicht nur zu diagnostizieren”, erklärt Prof. Jakub Isański von der Fakultät für Soziologie der Adam-Mickiewicz-Universität.
Die Erhebung zeigt, dass die Flüchtlinge mit einem breiten Spektrum an Fähigkeiten und Qualifikationen gekommen sind. 14% der Befragten sind Unternehmer oder IT-Fachleute. Jeder Vierte war zuvor als Wissenschaftler, Ingenieur, Gesundheits- oder Bildungsexperte tätig. Viele der Befragten verfügen über Qualifikationen im Arbeits- oder Dienstleistungsbereich, die in den letzten Jahren in Polen sehr gefragt waren.
Die ukrainischen Flüchtlinge halten an ihrem neuen Wohnort vor allem Folgendes für wichtig: eine Arbeit zu finden, materielle Unterstützung zu erhalten, Wohnung für längere Zeit zu vermieten, medizinische Versorgung in Anspruch nehmen zu können und einen Sprachkurs in der lokalen Sprache absolvieren zu können.
Im zweiten Teil der Studie werden die Forscher Tiefeninterviews führen und beobachten, wie die Neuankömmlinge aus der Ukraine versuchen, sich am neuen Ort zurechtzufinden. In der dritten Phase ist geplant, das anfängliche Bild des Aufenthalts mit der Vision nach einigen Monaten zu vergleichen.
„Obwohl die Situation der Flüchtlinge kritisch und tragisch ist, kann sie auch als Grundlage für den Aufbau freundschaftlicher nachbarschaftlicher Beziehungen gesehen werden”, betonen die Forscher in der Zusammenfassung des ersten Teils ihrer Untersuchung. „Die erste Flüchtlingswelle und die Reaktion der Öffentlichkeit in den Aufnahmeländern zeigen das enorme Potenzial der menschlichen Freundlichkeit, Gastfreundschaft und Kommunikationsbereitschaft”, fügen die Autoren des Berichts hinzu.
Adrian Andrzejewski