Die Zementherstellung ist für 6-8% der weltweiten Kohlendioxidemissionen verantwortlich. Die Forscher suchen nach alternativen Baumaterialien, die diese Belastung verringern könnten. Einer von ihnen ist Dr. Ing. Piotr Prochoń von der Technischen Universität Warschau (PW), der die Möglichkeit der Verwendung von Biomasse-Asche analysiert und ihr Potenzial für die Herstellung von Baubindemitteln prüft.
Der PW-Forscher hat sich im Rahmen seiner Doppelpromotion mit Biomasse-Asche beschäftigt. Er promovierte an der Technischen Universität Warschau und an der L’Université De Liège in Belgien, wo er ein dreijähriges Promotionsstudium absolvierte.
„Ich bin im Hochbau oder im Bauwesen im Allgemeinen tätig. Ich interessiere mich für mineralische Bindemittel, die zur Herstellung von Baumaterialien und Fertigteilen verwendet werden können. In meiner Forschung konzentriere ich mich auf alternative Materialien, die auf Abfällen oder recycelten Produkten basieren”, erklärt Dr. Ing. Piotr Prochoń.
Bisher wurde Biomasse-Asche, d. h. Asche aus der Verbrennung von land- und forstwirtschaftlichen Abfällen, vor allem in der Landwirtschaft als Bodenverbesserer eingesetzt. Der Wissenschaftler von der Fakultät für Bauingenieurwesen an der Technischen Universität Warschau will das Potenzial für ihre Verwendung bei der Herstellung von Baubindemitteln testen.
„Ich möchte herausfinden, ob Biomasse-Asche als Grundstoff für die Herstellung alternativer Bindemittel verwendet werden kann oder ob durch die Mischung von Biomasse-Asche mit konventioneller Asche ein neues, ökologisches Material mit verbesserten physikalischen und mechanischen Eigenschaften entstehen könnte”, erklärt Dr. Ing. Piotr Prochoń.
Wie die Technische Universität Warschau in ihrer Mitteilung betont, eignet sich Biomasse-Asche in der Bauindustrie als Bestandteil von schnellabbindenden Mörteln, Mauermörtel, zur Herstellung von Fertigteilen oder Abschirmungen gegen elektromagnetische Strahlung in Datenspeichern.
Der zweite Anwendungsbereich ist der medizinische Bereich. Abschirmungsmörtel aus Biomasse-Asche könnten in Räumen für Strahlentherapie und Röntgentomographie eingesetzt werden.
Adrian Andrzejewski