Forscher der Medizinischen Universität Białystok haben eine genetische Variante identifiziert, die für einen schweren Verlauf von Covid-19 prädisponiert. Ihrer Meinung nach ist bei dieser Variante das Risiko einer schweren Erkrankung und des Todes mehr als doppelt so hoch. Man schätzt, dass bis zu 14 Prozent der Polen diese genetische Variante haben, und in der europäischen Bevölkerung kommt sie mit einer Häufigkeit von etwa 9 Prozent vor.
Die Entdeckung wurde im Rahmen eines von der Agentur für medizinische Forschung kofinanzierten Projekts, das von der Medizinischen Universität Białystok in Zusammenarbeit mit dem Institut für Lungenkrankheiten und Tuberkulose Warschau und dem Technologieunternehmen ImageneMe durchgeführt wurde, gemacht. Mehr als ein Dutzend klinische Zentren in Polen waren ebenfalls an den Arbeiten, in deren Verlauf 1,5 Tausend COVID-19-Patienten untersucht wurden, beteiligt.
Die Studie zeigte, dass neben fortgeschrittenem Alter und Fettleibigkeit unser genetisches Profil ein Risikofaktor für den schweren Verlauf von COVID-19 ist — sogar wichtiger als so genannte Komorbiditäten. Eine bestimmte Variante des auf Chromosom 3 lokalisierten Gens, macht es mehr als doppelt so wahrscheinlich, dass eine Person bei einer Infektion mit dem Coronavirus eine schwere und sogar tödliche COVID-19 Erkrankung erleiden wird.
Nach Ansicht des Präsidenten der Agentur für medizinische Forschung, Dr. habil. Radosław Sierpiński, werden die Ergebnisse dieser Forschung dabei helfen, die Pandemie zu stoppen. — Es ist hervorzuheben, dass die polnischen innovativen Lösungen direkt in das Gesundheitssystem einfließen und nicht nur dessen Effizienz, sondern vor allem zum Schutz der Gesundheit und des Lebens der polnischen Patienten beitragen — so Sierpiński im Portal Interia.pl.
Die Wissenschaftler betonen, dass die Entdeckung die Grundlage für die Entwicklung eines Tests ist, der es ermöglichen würde, Menschen mit einer solchen genetischen Variante zu identifizieren. Es wurde festgestellt, dass die Erstellung eines solchen Tests ähnlich schwierig wäre wie die derzeitigen Tests für das SARS-CoV-2-Virus.
Arkadiusz Słomczyński