Das Nationalmuseum in Danzig stellt die Werke von Wojciech Fangor aus. Die Ausstellung „Fangor. Außer dem Bild” präsentiert über 100 Gemälde und 90 Zeichnungen, Plakate und Skulpturen aus allen Schaffensperioden des Künstlers.
„Wir schlagen vor, Fangors bekanntes Werk (Abstraktionen aus den 1950er, 1960er und 1970er Jahren) neu zu lesen — im Lichte einer sorgfältigen und tiefgreifenden Retrospektive. Die frühesten Werke des Künstlers sowie diejenigen aus den ersten Jahrzehnten seines Schaffens — von den späten 1930er Jahren und der Kriegszeit, in der er das Zeichnen und Malen erlernte, über die Nachkriegsjahre und die Periode des sozialistischen Realismus bis hin zum radikalen Bruch mit der Gegenständlichkeit und dem Studium des Raumes von 1958 — wurden einer genauen Untersuchung unterzogen”, heißt es auf der Website des Danziger Museums.
Ein wichtiger Teil der Ausstellung sind Wochenschauen, private Fotografien und Interviews mit dem Künstler, die die Werke in einen historischen und biografischen Kontext einbetten. Und dies scheint für die Erzählung der Ausstellung und ein besseres Verständnis des Werks von Fangor von entscheidender Bedeutung zu sein: das Interesse des Künstlers von klein auf und sein ganzes Leben lang an der Astronomie, die Erfahrung des Zweiten Weltkriegs, die wundersame Rettung vor der Erschießung, das stalinistische Regime, das den Vater des Malers mit einem Todesurteil inhaftierte, und die jahrzehntelange Emigration im Jahr 1961.
Werke wie Erschießung (1948), Der Schrei, Der Prozess oder Kulturpalast (die während seiner sozialistisch-realistischen Periode entstanden, aber regimekritisch waren) oder die Geste eines radikalen Bruchs mit der figurativen Kunst nach dem Tauwetter, um zu optischen Experimenten mit der Fläche überzugehen, erlauben es uns, Fangors Werk neu zu lesen. Die so genannte abstrakte Periode in der schöpferischen Entwicklung des Künstlers, die der Öffentlichkeit am besten bekannt ist, könnte sich in diesem Licht als viel mehr erweisen als das äußerst erfolgreiche intellektuell-malerische Experiment, das ihn weltweit berühmt gemacht hat.
Dank der Zusammenarbeit mit der Wojciech-Fangor-Stiftung umfasst die Ausstellung auch Werke, die wenig bekannt sind oder sogar noch nie gezeigt wurden, die aber für ein umfassenderes Verständnis seines Werks wichtig sind.
Arkadiusz Słomczyński