Die Kaufkraft des Mindestlohns in Polen ist höher als die des Mindestlohns in den Vereinigten Staaten. Das bedeutet, dass ein Pole, der das niedrigste Gehalt verdient, dafür mehr kaufen kann, als ein Einwohner der USA sich dank des Mindestlohns leisten kann. Die Daten zu den Mindestlöhnen im Jahr 2022 wurden von Eurostat vorgelegt.
Die Höhe des zulässigen Mindestlohns ist in 21 von 27 Ländern der Europäischen Union geregelt. Ausnahmen sind Österreich, Zypern, Dänemark, Finnland, Schweden und Italien, wo es keine untere Gehaltsgrenze gibt, berichtet Eurostat. Polen befindet sich in der Mitte wenn es um die Kaufkraft des Mindestlohns in den jeweiligen Ländern geht.
In der Zusammenstellung des Statistischen Amtes der EU belegte Polen den neunten Platz. An zehnter Stelle liegt Litauen, und vor uns liegt Spanien. Von den Ländern, die der EU zur gleichen Zeit wie Polen oder danach beigetreten sind, hat nur Slowenien eine höhere Kaufkraftparität für den Mindestlohn. Arbeitnehmer aus Luxemburg kaufen am meisten für den Mindestlohn. Auch Deutschland und die Niederlande stehen auf dem Podium.
Laut Eurostat lagen im Januar 2022 in 13 EU-Mitgliedstaaten die Mindestlöhne unter 1.000 EUR pro Monat. Nach den Daten vom Januar waren dies Bulgarien (332 EUR), Lettland (500 EUR), Rumänien (515 EUR), Ungarn (542 EUR), Kroatien (624 EUR), die Slowakei (646 EUR), die Tschechische Republik (652 EUR), Estland (654 EUR), Litauen (730 EUR), Griechenland (774 EUR), Malta (792 EUR) und Portugal (823 EUR). Auch Polen gehört zu dieser Gruppe, wo der Mindestlohn 3010 PLN brutto pro Monat beträgt, was beim Wechselkurs vom Januar etwa 655 EUR entspricht.
Zum Vergleich: Der bundesweite Mindestlohn in den Vereinigten Staaten entsprach im Januar 2022 etwa 1.100 EUR. Seine Kaufkraft lag jedoch weit unter seinem Nennwert. Dies liegt daran, dass bei der Berechnung der Kaufkraftparität auch das Preisniveau in einem Land berücksichtigt wird. Während also Amerikaner mit dem niedrigsten nationalen Mindestlohn nominell fast doppelt so viel verdienen wie Polen, sind die Preise in ihrem Land so hoch, dass die Kaufkraft des polnischen Mindestlohns höher ist, informiert das Portal 300gospodarka.pl.
Arkadiusz Słomczyński i. A.