Europäische Medien kommentierten den Besuch von Ministerpräsident Mateusz Morawiecki, Vizepremier Jarosław Kaczyński zusammen mit dem tschechischen Ministerpräsidenten Petr Fiala und dem slowenischen Ministerpräsidenten Janez Jansza in Kiew. Die Ministerpräsidenten trafen sich mit dem Präsidenten der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, und dem Ministerpräsidenten dieses Landes, Denys Shmyhal.

Britische Medien betonen, dass dies die erste Reise dieser Art seit Kriegsbeginn sei und dass sie trotz des russischen Beschusses der ukrainischen Hauptstadt stattfand.

„Die Reise der Ministerpräsidenten Polens, der Tschechischen Republik und Sloweniens ist der bedeutendste Besuch in Kiew seit dem Beginn der russischen Aggression gegen dieses Landes am 24. Februar. (…) Trotz der Symbolik des Kriegsbesuchs in Kiew äußerten Beamte in Brüssel Vorbehalte gegenüber der Reise und betonten, dass es sich um keine offizielle Mission im Namen der EU handele”, schrieb „Financial Times“.

Der Verfasser des Artikels in der italienischen Tageszeitung „La Repubblica“ urteilte, dass die Leistung der Ministerpräsidenten Polens, Tschechiens und Sloweniens die gleiche Bereitschaft zeige, wie zuvor mit Sanktionen, vor allem aber mit Waffenlieferungen, der tyrannischen Despotie entgegenzutreten.

„Diese Reise beweist, dass auch Europa demjenigen, der sich ihm entgegenstellt, einen starken Schlag versetzen kann“, lesen wir in einem auf dem Portal onet.pl zitierten Kommentar. Der Artikel trägt den Titel „Europa in Kiew“ und der Zug, mit dem die Ministerpräsidenten nach Kiew gefahren sind, habe nach der italienischen Zeitung „der Belagerung“ der ukrainischen Hauptstadt eine Herausforderung ausgesprochen.

Auch italienische Nachrichtenagenturen informieren ausführlich über die Reise einer Delegation der Regierungen der drei Länder in die Hauptstadt der Ukraine. Ansa zitierte die Worte des stellvertretenden Premierministers Kaczyński, der sagte, dass eine „Friedensmission“ der NATO erforderlich sei. Gleichzeitig — so die Agentur — forderte er, dass diese Mission auch in der Lage sein sollte, sich zu verteidigen und humanitäre Hilfe zuleiten, aber „sie sollte auch durch geeignete Kräfte, bewaffnete Kräfte, geschützt werden“.

Das deutsche Portal RND schrieb, dass aus politischer Sicht  die physische Durchführung der Gespräche wichtiger als der Inhalt der Gespräche sei.

„Mateusz Morawiecki, Petr Fiala und Janez Jansa wagten es, nach Kiew zu einer Zeit zu reisen, als die Stadt bereits von russischen Truppen belagert und von Artillerie beschossen wird“, stellt RND fest.

„Das muss Putin nicht gefallen. (…) Die Leute sollen sich vor ihm und seiner Armee fürchten. Hatte er in dieser Krise nicht schon oft genug mit Atombomben gedroht? Nun hat man den Eindruck, dass er nicht mehr ernst genommen wird” urteilt das Portal.

Die französische Tageszeitung „Le Figaro“ bewertete die Reise der Delegation nach Kiew sowohl als symbolischen als auch als konkreten Besuch, und die führende spanische Tageszeitung „El Mundo“ nannte den Besuch der Ministerpräsidenten in Kiew eine lobenswerte Geste.

Arkadiusz Słomczyński