In Anwesenheit von Präsident Andrzej Duda, Sejm-Marschall Szymon Hołownia, Senatsmarschallin Małgorzata Kidawa-Błońska und Israels Botschafter Yacov Livne fand am letzten Tag des Chanukka-Festes im polnischen Sejm eine erneute Zeremonie zum Anzünden des Chanukka-Leuchters statt, an der rund 200 Gäste teilnahmen. Der Oberrabbiner Polens Michael Schudrich, Rabbiner Shalom Dov Ber Stambler von der Chabad-Lubawitsch-Gemeinde und Vertreter der jüdischen Gemeinde kamen am Donnerstag, dem 14. Dezember, ebenfalls in den Sejm.
„Dies ist das wahre Gesicht Polens, wir sind alle zusammen. Vorgestern wurden die Chanukka-Kerzen ausgelöscht, aber wir haben sofort reagiert und sie wieder angezündet. Das ist ein Symbol für unsere Geschichte, die jüdische und die polnische. Es ist nicht das erste Mal, dass jemand versucht, unser Licht auszulöschen, aber wir werden die Kerzen immer wieder anzünden. Sie können uns nicht auslöschen, weil wir zusammenstehen”, betonte Michael Schudrich in seiner Rede.
Der Rabbiner der Chabad-Lubawitsch-Gemeinde in Polen, Schalom Dov Ber Stambler, bedankte sich seinerseits bei dem Marschall des Sejm Hołownia für die erneute Einladung in den Sejm.
„Seit zwei Tagen erlebe ich hier eine große Welle der Toleranz. Das ist etwas Erstaunliches. Wir werden die Dunkelheit nicht physisch bekämpfen, denn es gibt keinen Weg und es hat auch keinen Sinn. Wir werden die Dunkelheit durch Licht vertreiben, und wir haben das Glück, dass ein wenig Licht viel Dunkelheit vertreiben kann. Dies ist die Zeremonie, das Anzünden der Chanukka-Kerzen, das Anzünden von Licht, Toleranz, gegenseitigem Respekt und Religionsfreiheit”, betonte er.
Während der Zeremonie zündete Sejm-Marschall Szymon Hołownia die erste von neun Kerzen auf der Chanukkia an. Weitere Kerzen wurden unter anderem vom israelischen Botschafter Yacov Livne, dem polnischen Oberrabbiner Michael Schudrich und dem Journalisten, Sozialaktivisten und Historiker und Holocaust-Überlebenden Marian Turski angezündet.
Es sei daran erinnert, dass die vorangegangene Zeremonie, die am Dienstag, dem 12. Dezember, stattfand, vom Sejm-Abgeordneten Grzegorz Braun gestört wurde. Im Zusammenhang mit diesem Vorfall verhängte das Präsidium des Sejm gegen den Abgeordneten die maximale Geldstrafe. Das Sejm-Präsidium hat außerdem die Sejm-Kanzlei ermächtigt, bei der Staatsanwaltschaft eine Strafanzeige einzureichen.
Adrian Andrzejewski