Am 19. November 1885 wurde Kazimierz Sosnkowski, einer der hervorragendsten Generäle der polnischen Armee, in Warschau geboren. Er verlor keine einzige Schlacht, in der er allein kommandierte. Er verfügte über ein ausgezeichnetes Gedächtnis und war vielseitig interessiert, unter anderem an Geisteswissenschaften und Literatur.
Beeinflusst durch seine Teilnahme an der großen patriotischen Demonstration während der Revolution von 1905 beschloss er, der Polnischen Sozialistischen Partei beizutreten und sich für die Unabhängigkeit zu engagieren. Nach seinem Umzug nach Lemberg gründete er den Verband des aktiven Kampfes (poln. Związek Walki Czynnej), der zur Grundlage der polnischen Legionen wurde. Während des Ersten Weltkriegs wurde er stellvertretender Kommandeur der Ersten Brigade von Józef Piłsudski und Chef ihres Stabes. Nach der Eideskrise von 1917 wurde er mit Piłsudski in der Festung Magdeburg inhaftiert.
Als Polen seine Unabhängigkeit wiedererlangte, organisierte er die Streitkräfte. Während des polnisch-bolschewistischen Krieges im Sommer 1920 stellte er die Ordnung im hinteren Teil der Front wieder her, baute geschlagene Armeeeinheiten wieder auf und organisierte eine Freiwilligenarmee von Grund auf, die wesentlich zur Zurückdrängung der Bolschewiki beitrug. In den 1920er Jahren bekleidete er Minister-, Kommando- und Stabsposten sowie diplomatische Ämter. Während des Mai-Putsches 1926 unternahm er als Anhänger des Legalismus aufgrund eines Loyalitätskonflikts einen Selbstmordversuch. Nach seiner Rehabilitierung kehrte er in den Militärdienst zurück. In den 1930er Jahren kümmerte er sich um den Ausbau der Armee und war Leiter des Ausschusses für Bewaffnung und Ausrüstung. Er beteiligte sich an der Organisation der polnischen Rüstungsindustrie, die viele europäische Länder belieferte.
Während des Verteidigungskriegs 1939 befehligte er die Südfront, und nachdem die Sowjetunion den polnischen Staat angegriffen hatte, machte er sich auf den Weg in den Westen, wo er der erste Kommandeur des Verbandes des bewaffneten Kampfes (Związek Walki Zbrojnej) wurde. Im Juli 1943, nach dem Tod von General Władysław Sikorski, wurde er zum Oberbefehlshaber der polnischen Armee ernannt. Er kämpfte für die Erhaltung der Souveränität Polens und widerstand dem Druck der westlichen Alliierten, die auf Kosten Polens gute Beziehungen zur Sowjetunion aufbauen wollten. Wegen seiner unbeugsamen Haltung wurde er auf Ersuchen der britischen Regierung von seinem Posten entlassen.
Im November 1944 ging er nach Kanada. Er genoss den Respekt polnischer Kreise und setzte sich für deren Verständnis und Zusammenarbeit ein. Er starb am 11. Oktober 1969. 1992 wurden seine sterblichen Überreste in die Warschauer Johanneskathedrale überführt.