Bis zum 30. April ist an der Wand der Warschauer U-Bahn-Station Centrum ein Wandgemälde zu sehen, das an den 79. Jahrestag des Ausbruchs des Aufstands im Warschauer Ghetto und die Menschen, für die die Liebe zu anderen — auch während des Krieges — ein übergeordneter Wert war, erinnert.
Die vom Museum der Geschichte der polnischen Juden „Polin” organisierte Sozial- und Bildungskampagne „Narzissen” läuft noch bis Dienstag. Freiwillige verteilen an Passanten Abzeichen in Form von Narzissen — ein Symbol der Erinnerung an die Aufständischen im Ghetto. In diesem Jahr wurden 368 Tausend von ihnen vorbereitet — das ist so viel wie die Zahl der jüdischen Einwohner Warschaus vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, teilt das Museum mit.
Zu den auf dem Wandgemälde dargestellten Personen gehört u.a. Dr. Anna Braude-Heller — Ärztin, Kinderärztin, Direktorin und Leiterin der Säuglingsstation des Bersohn- und Bauman-Krankenhauses in Warschau. Sie war Mitglied des Bundes und wurde posthum mit dem Orden Virtuti Militari ausgezeichnet.
Das Wandgemälde erinnert auch an Stefania Wilczyńska, „Frau Stefa”. Wilczyńska war Pädagogin und Hochschullehrern. 1912 wurde sie Leiterin des Waisenhauses für jüdische Kinder in der Krochmalna-Straße 92, das sie gemeinsam mit Janusz Korczak gründete.
Eine der Figuren auf dem Gemälde ist auch Alina Margolis-Edelman, eine Ärztin und Sozialaktivistin. Im Warschauer Ghetto war sie Schülerin und Krankenschwester an der Jüdischen Krankenpflegeschule. Sie kämpfte im Warschauer Aufstand, wofür sie mit dem Tapferkeitskreuz ausgezeichnet wurde. Nach dem Krieg wurde sie Kinderärztin.
Maria Ajzensztadt, eine talentierte Sängerin, die als „Nachtigall des Ghettos” genannt wurde, wurde ebenfalls an der Wand der U-Bahn-Station gewürdigt. Zu ihren Auftritten kamen viele Menschen. Dank ihnen konnten die Ghettobewohner die Realität, die sie umgab, zumindest für einen Moment vergessen. Die anderen Figuren auf dem Wandgemälde sind: Pola LIfszyc; Cywia Lubetkin „Celina” und Icchak Cukierman „Antek”; Stanisław Chmielewski; Gela Seksztajn und Israel Lichtensztajn sowie Irena Sendler und Adam Celnikier.
Arkadiusz Słomczyński