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Die Polen weigerten sich, Juden an feindliche Armeen auszuliefern. Wie Lemberg im 17. Jahrhundert gegen Kosaken und Russen verteidigt wurde

von Dignity News
Während der Belagerung von Lemberg in den Jahren 1648 und 1655 beteiligten sich Juden aktiv und mutig an der Verteidigung der Stadt. Als die Angreifer die Übergabe der Juden und die Zahlung eines Lösegelds als Gegenleistung für die Aufgabe der Belagerung forderten, weigerten sich die Polen und verteidigten damit ihre jüdischen Mitstreiter.

Ab 1569 bildeten das Königreich Polen und das Großfürstentum Litauen eine Realunion. Dieser Zusammenschluss bildete einen riesigen Staat mit der Bezeichnung Polen-Litauen (auch Republik beider Nationen). Er wurde von vielen Völkern bewohnt. Am zahlreichsten waren neben den Polen die Litauer und Ruthenen. Juden waren häufig in den Städten anzutreffen.

Kosakenaufstände

In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts hatte Polen-Litauen bereits viele Kriege mit seinen Nachbarn geführt. Weitere Invasionsdrohungen kamen vor allem aus dem Osten. Polen wurde von Moskau und den Tataren bedroht.  Auch innerhalb des Landes war die Lage angespannt. Es gab einen wachsenden Konflikt zwischen dem reichen polnischen Adel (Magnaten) und den Saporoger Kosaken — einer organisierten militärischen Gemeinschaft, die in der heutigen Ukraine lebte.

Dieser Konflikt fand 1648 einen bewaffneten Ausdruck, als der Kosakenaufstand von Bohdan Chmelnyzkyj angeführt wurde. Ihm schlossen sich ruthenische Bauern an, und er wurde von den Tataren unterstützt. Diese Armee errang einen Erfolg nach dem anderen und stieß von Osten nach Westen in Richtung des heutigen Polens vor. Zuvor musste sie jedoch die mächtige Festung Lemberg überwinden, die von Polen und Juden verteidigt wurde.

Mit Waffen und Geld

Die Anhänger des Judentums im Polen des 17. Jahrhunderts waren in erster Linie im Handel tätig, aber als die Notwendigkeit entstand, griffen sie 1648 in Lemberg zu den Waffen, um die Stadt gegen die Kosaken zu verteidigen. Die jungen Juden bauten Schanzen. Außerdem erhielten sie vom Verwalter der jüdischen Gemeinde 200 Feuerwaffen, um den Teil der Stadtmauer zu schützen, an den das jüdische Viertel angrenzte. Die Stadt kapitulierte schließlich und zahlte das Lösegeld.

Chmelnyzkyj und sein Heer näherten sich 1655 ebenfalls Lemberg, unterstützt von der russischen Armee. Die kosakisch-russische Armee brannte die Vororte von Lemberg nieder.

Die Pflicht, die Stadt zu verteidigen, oblag den Bürgern, einschließlich der Juden. Sie haben sich bei der Verteidigung mit der Tapferkeit hervorgetan. Die Juden scheuten auch kein Geld für die Verteidigung der Stadt. Dies scheint Bohdan Chmelnyzkyj verärgert zu haben, da er unter anderem die Auslieferung der Juden als Bedingung für den Abbruch der Belagerung forderte. Damit waren die polnischen Bürger von Lemberg nicht einverstanden. Chmelnyzkyj musste sich mit einem hohen Lösegeld zufrieden geben, zu dem auch die Juden beitrugen.

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