Das deutsche Auswärtige Amt hat auf eine Note des polnischen Außenministeriums vom 3. Oktober 2022, in der es um Reparationen für polnische Verluste infolge der deutschen Aggression und Besatzung während des Zweiten Weltkriegs geht, geantwortet. Laut der deutschen Regierung sei die Frage der Reparationen und der Kriegsentschädigungen nach wie vor abgeschlossen, und die deutsche Regierung habe nicht die Absicht, in dieser Angelegenheit Verhandlungen aufzunehmen.
„Die Ein-Satz-Antwort des deutschen Auswärtigen Amtes zu den Reparationen ist ein Armutszeugnis für die deutsche Diplomatie. Sie besagt, dass die Angelegenheit abgeschlossen ist. Die Frage der Reparationen war in den deutsch-polnischen Beziehungen nie ein Thema”, sagte der stellvertretende Außenminister Arkadiusz Mularczyk dem Polnischen Radio 24.
Seiner Meinung nach wurde versucht, die Frage der Kriegsreparationen in verschiedene internationale Formate zu pressen. Glücklicherweise waren selbst die kommunistischen Behörden nicht so verrückt, auf Kriegsreparationen zu verzichten. „Die Reaktion der deutschen Diplomatie ist absurd und unlogisch. Man kann nicht etwas schließen, das nicht geöffnet war”, fügte Mularczyk hinzu.
Der Sejm-Abgeordnete Krzysztof Sobolewski, Generalsekretär der Partei Recht und Gerechtigkeit (PIS), machte ebenfalls keinen Hehl aus seiner Enttäuschung über die deutsche Antwort und erklärte im ersten Programm des Polnischen Rundfunks, dass „das Thema des Mordes, des Mordes an mehreren Millionen Polen, der Zerstörung von 80-85 Prozent der Wohnungen oder der wirtschaftlichen Ressourcen mit einer zweisätzigen Antwort behandelt wurde. Es wurde wie ein gewöhnlicher Verkehrsunfall behandelt”, so Krzysztof Sobolewski.
Er fügte hinzu, dass die polnische Regierung auf „die Hartnäckigkeit Deutschlands” vorbereitet gewesen sei und erwartet habe, dass die Deutschen „nicht wirklich zugeben und Wiedergutmachung leisten wollen für das, was sie Polen 1939-45 angetan haben”.
„Deshalb setzen wir jetzt unsere diplomatische Offensive innerhalb der Europäischen Union, aber auch im Rahmen der Vereinten Nationen fort”, erklärte der Politiker.
Adrian Andrzejewski