Forscher vom Lehrstuhl für Pharmazeutische Biologie und Biotechnologie an der Medizinischen Universität Wrocław (UMW) werden Pflanzen erforschen, die chemische Substanzen produzieren und sich so gegen schädliche Umwelteinflüsse schützen. Dies ist Teil eines internationalen Forschungsprojekts, das gemeinsam mit den Mitarbeitern des Fachgebiets Pharmazeutische Biologie der Freien Universität Berlin durchgeführt wird, berichtet die Universität.
„Pflanzen, die von Angriffen anderer Organismen bedroht sind, können bei ungünstigen Umweltbedingungen nicht fliehen oder umziehen. Sie müssen sich daher passiv verteidigen. Gegen Pflanzenfresser, Parasiten oder krankheitserregende Mikroorganismen können sie sich mit physischen Barrieren schützen: Dornen, verdickte Rinde, Cuticula, Harze usw. Die intelligentesten Waffen, die sich in Tausenden von Jahren der Koevolution entwickelt haben, sind jedoch die chemischen Substanzen, die den Pflanzenkörper (oder Teile davon) giftig, ungenießbar, unverdaulich oder abstoßend machen”, erklärt der Leiter des Forschungsteams, Professor Adam Matkowski.
Die Forscher der Medizinischen Universität Wrocław untersuchen zwei weit verbreitete Pflanzen aus der Familie der Nelkengewächse, die in der Pflanzenwelt in Bezug auf die chemische Abwehr einzigartig ist. Die tödlichen Mischungen, die von Nelkengewächsen produziert werden, enthalten einerseits kleinmolekulare Substanzen, die so genannten Saponine (natürliche Detergenzien), und andererseits seltene und spezifische toxische Proteine, so genannte Ribosomen-inaktivierende Proteine (RIPs), die in der Lage sind, die Zellen anderer Organismen zu töten, indem sie die Mechanismen der Proteinproduktion beschädigen. Auf diese Weise können sie jede Zelle töten.
Die Studie ist auf drei Jahre angelegt und wird vom Nationalen Wissenschaftszentrum mit fast 1 Million PLN finanziert. Der Teil in Wrocław ist rein experimentell — die Forschungsergebnisse der Wissenschaftler der UWM werden dem deutschen Zentrum als Grundlage für die Überprüfung möglicher therapeutischer Wirkungen dienen.
Arkadiusz Słomczyński