Seit Russlands Angriff auf die Ukraine sind die Kraftstoffpreise in Europa stark gestiegen. Gemäß Daten, die in dem Oil-Bulletin der Europäischen Kommission angegeben wurden, ist Polen der Spitzenreiter beim Anstieg der Kraftstoffkosten in der EU. Der Benzinpreis liegt heute über 22 % höher als vor dem Krieg. Ein solch starker Anstieg wurde in keinem der beobachteten Länder verzeichnet. In der Tschechischen Republik, die an zweiter Stelle der Zusammenstellung steht, hat sich Benzin um fast 18 Prozent verteuert.
Der Ausbruch des Krieges in der Ukraine führte zu großen Turbulenzen auf den Brennstoffmärkten in aller Welt. Der Preis für ein Barrel Rohöl stieg stark an, im Falle der Sorte Brent erreichte er sogar die Marke von 130 USD. Erst die Freigabe der strategischen Erdölreserven durch die Vereinigten Staaten und die in der Internationalen Energieagentur zusammengeschlossenen Länder beruhigte die Lage. Die aktuellen Kraftstoffpreise sind im Vergleich zum ersten Schock leicht gesunken, und heute kostet ein Barrel Rohöl der Sorte Brent rund 102 USD.
Der Preisschock hat jedoch nicht alle europäischen Kraftstoffverbraucher mit der gleichen Stärke getroffen, wie die Zusammenstellung der Preise im Oil-Bulletin der EU, das einen Überblick über den Kraftstoffmarkt in den einzelnen europäischen Ländern gibt, zeigt. Das Bulletin vergleicht die Preise aus der ersten Aprilwoche mit den Werten vor dem russischen Angriff auf die Ukraine, teilt das Portal 300gospodarka.pl mit.
Aus dem Übersicht geht hervor, dass sich die Kraftstoffpreise in einigen Ländern entweder nicht verändert haben oder leicht gestiegen sind, oder — wie im Fall der Benzinpreise in Italien — sogar leicht gesunken sind. In den meisten Fällen ist dies eine Folge der administrativen Maßnahmen. Spanien und Frankreich haben ab dem 1. April Rabatte auf die Einzelhandelspreise eingeführt, die bis zu 15 % betragen können.
Daten zu den Kraftstoffpreisen wurden kürzlich auch von der Polnischen Organisation für Erdölindustrie und -handel (POPiHN) vorgelegt. Nach ihren Angaben lag der Verkaufspreis von Eurosuper 95 in Polen bei 1.433,7 EUR pro 1.000 Liter; niedrigere Preise wurden in Ungarn (1.282,6 EUR), Malta (1.426 EUR) und Zypern (1.426,4 EUR) verzeichnet. Der Preis für Diesel lag in Polen bei 1646,3 EUR pro 1.000 Liter; die billigsten Länder in der EU waren: Ungarn (1385,6 EUR), Bulgarien (1496,2 EUR) und Slowenien (1541 EUR).
Die von POPiHN vorgelegten Vergleiche zeigen kein vollständiges Bild, da sie sich nicht auf die so genannte Verbraucherkaufkraft beziehen, d. h. die nominalen Preise nicht den Löhnen gegenüberstellen.
Arkadiusz Słomczyński i. A.