Der Einmarsch Russlands in der Ukraine hat das Interesse der Polen an Wohnungen und Häusern in Westeuropa verstärkt. Dieser Anstieg wird nicht nur durch die Analyse der Trends im Internet (Google Trends), sondern auch durch die neuesten Daten des Portals snsh.pl belegt. Nach Angaben dieses Portals hat sich das Interesse an einem „Zweitwohnsitz“ in Westeuropa sogar verzehnfacht.
„Der Krieg bei unseren Nachbarn hat uns Angst gemacht, aber er hat uns auch einen starken Impuls gegeben, die Verwirklichung langfristiger Träume nicht aufzuschieben”, sagte Karolina Kaim, Vorstandsvorsitzende von Sunshine by High Level, gegenüber dem Portal urbanity.pl.
Ihrer Meinung nach sei für die Kunden jetzt die Entfernung zu ihrem Heimatland entscheidend, da nahe gelegene Wohnlagen von vielen nicht mehr als sicher empfunden werden. Außerdem gebe es keine anderen Regeln. In den letzten Wochen habe die Nachfrage nach Immobilien im Westen und Süden Europas deutlich zugenommen. Im Falle Spaniens habe sie sich bereits verzehnfacht.
„Das Interesse am Immobilienkauf außerhalb Polens ist eine Art Wahnsinn. Die Leute fangen sogar an, einen Teil ihrer Immobilien zu verkaufen um Immobilien in Portugal, Spanien oder Italien zu kaufen”, schrieb vor einigen Tagen Tomasz Narkun, Experte für den Immobilienmarkt, auf Twitter.
Die Polen suchen vor allem nach günstigen Immobilien im Westen und Süden, mit Preisen ab 100.000 EUR. Es gibt aber auch eine große Gruppe von Kunden, die hochwertige Immobilien nachfragen.
„Im letzten Monat haben wir genauso viele Wohnungen und Häuser verkauft wie im letzten Jahr. Die Angebote sind von einem Tag auf den anderen ausverkauft, nur wenige Tage nach der Schaltung der Anzeige. Doch nicht nur Polen kaufen. Man könnte sagen, dass in Spanien derzeit ein großer Ausverkauf stattfindet”, sagte Andrzej Bursa, Vertriebsspezialist bei Carisma, die hauptsächlich Immobilien auf der Iberischen Halbinsel anbietet.
Zu den beliebtesten Richtungen gehören neben Spanien auch Portugal, Italien und Frankreich. Die Daten von snsh.pl zeigen, dass wir eher Immobilien auf dem europäischen Festland als auf Inseln wählen, weil es dort eine direkte Straßenverbindung mit Polen gibt.
Adrian Andrzejewski i. A.