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Den Todesparagraphen zuwider — Verbrechen in Markowa wegen der Hilfe für die Juden

von DignityNews.eu
Seit 2018 wird der 24. März auf Beschluss des polnischen Parlaments in Polen als Nationaler Tag des Gedenkens an die Polen, die während des Holocausts Juden gerettet haben, begangen. Das Datum ist nicht zufällig gewählt — an diesem Tag im Jahr 1944 wurde die Familie Ulma aus dem Dorf Markowa bei Łańcut von den Deutschen erschossen, weil sie acht Juden versteckt hatte. Während der deutschen Besatzung gehörte das Dorf zum Bezirk Krakau. Das Haus der Ulmas befand sich am Rande des Dorfes, weit entfernt von den Häusern der Bauern, weshalb die Familie vielleicht das Risiko einging, mehrere jüdische Flüchtlinge zu verstecken. 

Vor dem Krieg lebten Józef und Wiktoria (geb. Niemczak) Ulma mit ihren sechs Kindern in bescheidenen Verhältnissen und führten einen landwirtschaftlichen Betrieb, der sich auf den Anbau von Obst und Gemüse spezialisierte. Józef absolvierte die Landwirtschaftsschule in Pilzno mit Auszeichnung. Er beschäftigte sich auch mit Imkerei und Seidenraupenzucht. In seiner Freizeit widmete er sich leidenschaftlich der Buchbinderei und der Fotografie. Dank dieser letzten Leidenschaft sind nach seiner Frau, seinen Töchtern und Söhnen Hunderte von Platten geblieben. Die Fotographien zeigen das Glück der Familie — die Kinder, das Haus und seine unmittelbare Umgebung. Heute gibt es keine Spur mehr von diesem Hof. Józef Ulma war außerdem in Markowa als Bibliothekar im Katholischen Jugendkreis und in der Landjugendvereinigung „Wici“ sozial aktiv. 

Wahrscheinlich Ende 1942 nahmen die Ulmas jüdische Flüchtlinge aus Łańcut und Markowa auf. Sie versteckten sie auf dem Dachboden. Es war die Familie Goldman aus Łańcut: Saul Goldman, der vor dem Krieg mit Vieh gehandelt hatte, und seine vier Söhne. Zu ihnen gesellten sich bald zwei Töchter und die Enkelin von Chaim Goldman aus Markowa — Lea Didner mit einer Tochter unbekannten Namens und Genia (Gołda) Grünfeld. 

Die Ulmas halfen auch der Familie Tencer. Dank ihrem Engagement gelang es, ein Waldversteck für die Juden zu errichten. Es war ein Unterstand in einer nahe gelegenen Schlucht. Leider wurde er bei einer Fahndung entdeckt, und ihre Bewohner wurden getötet. 

Es ist bezeichnend, dass die Ulmas die Tatsache, dass sie Juden in ihrem Haus versteckten, nicht allzu gut verbargen — viele Dorfbewohner wussten davon, und alles schien darauf hinzudeuten, dass die Geschichte der Hilfe dank ihrer Solidarität ein glückliches Ende nehmen würde. Einige Juden halfen sogar tatkräftig bei der landwirtschaftlichen Arbeit, insbesondere beim Gerben von Häuten, was die Familie Ulma während des Krieges aus Armut tun musste. Das tägliche Leben und die Arbeit der Juden wurde sogar fotografiert. Sie versteckten sich nur nachts oder bei Gefahr auf dem Dachboden. 

Die Stimmung im Haus der Ulmas war gut — das am Dorfrande stehende Gebäude war von einem Garten voller Blumen und Bäume umgeben. Die Fotos, die von der Familie geblieben sind, zeigen sie lachend und ruhig, dem Alltag auf dem Lande zugewandt. Man kann auf ihnen nicht merken, dass ein Krieg im Gange war und dass sich auf dem Dachboden acht Juden versteckt hielten, was im Generalgouvernement mit der Todesstrafe bedroht war. Das bedeutet jedoch nicht, dass der Terror der Besatzung Markowa nicht erreicht hat. Sie sahen den Tod aus nächster Nähe — die Fenster des Hauses der Ulmas gingen auf den so genannten Graben hinaus, in dem die Juden aus der Nachbarschaft hingerichtet wurden.

Die Zeit des relativen Friedens wurde durch eine Denunziation eines polnischen Polizeioffiziers, Włodzimierz Leś, unterbrochen, der eine Zeit lang auch den Juden, die sich bei Ulmas versteckt hielten, half. Als die jüdischen Flüchtlinge jedoch begannen, von ihm die Rückgabe eines Teils des Vermögens zu fordern, das sie ihm zuvor zur Verwahrung anvertraut hatten, beschloss er, sie loszuwerden. 

Die Vorbereitungen für das Verbrechen waren seit der Nacht vom 23. auf den 24. März 1944 im Gange. Oberleutnant Eilert Dieken, der Kommandant der Gendarmerie von Łańcut, leitete die Aktion persönlich. Auf seinen Befehl hin wurden auch die Kinder (die achtjährige Stanisława, die sechsjährige Barbara, der fünfjährige Władysław, der vierjährige Franciszek, der dreieinhalbjährige Antoni und die eineinhalbjährige Maria) und die schwangere Wiktoria Ulma ermordet. Einer der Täter sollte während der Hinrichtung die folgenden Worte gesagt haben: „Seht, wie die polnischen Schweine sterben, die Juden verstecken“. Nachdem alle erschossen worden waren, wurde das Haus der ermordeten Familie von den Deutschen geplündert. Auch Beamte der Polnischen Polizei, die aufgrund der Farbe ihrer Uniform als Blaue Polizei bezeichnet wurde, nahmen auf deutschen Befehl an der Aktion teil. 

Im Januar 1945, nach dem Ende der deutschen Besatzung, wurden die sterblichen Überreste der Familie Ulma exhumiert und auf dem Gemeindefriedhof in Markowa beigesetzt. Die Leichen der ermordeten Juden wiederum wurden im Februar 1947 exhumiert und auf den Friedhof der Opfer des Hitlerismus in Jagiełła-Niechciałki gebracht. 

Zweifellos ist das Verbrechen in Markowa im Jahr 1944, bei dem insgesamt 16 Menschen hingerichtet wurden, heute ein Symbol für das Martyrium der polnischen Gesellschaft, die ermordet wurde, weil sie Juden geholfen hat. Erst nach 51 Jahren gelangte das Wissen um die Geschehnisse in diesem Dorf langsam an die breite Öffentlichkeit. Am 13. September 1995 ehrte das Institut Yad Vashem in Jerusalem die Ermordeten posthum mit dem Titel „Gerechte unter den Völkern“, und 2004 wurde in Markowa eine Gedenktafel enthüllt. Darüber hinaus wurde den Ulmas auf Beschluss des Präsidenten der Republik Polen Lech Kaczyński vom 25. Januar 2010 posthum das Komturkreuz des Ordens Polonia Restituta verliehen. Heute gibt es in Markowa ein Museum, das ganz der Familie und ihren heldenhaften Taten während der deutschen Besatzung gewidmet ist. Es wurde dank der Bemühungen des derzeitigen Vizepräsidenten des Instituts für Nationales Gedenken, Dr. Mateusz Szpytma, gegründet. 

Die Zahl der Polen, die Juden gerettet hatten, nimmt weiter zu, obwohl seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs viele Jahre vergangen sind. Ihre endgültige Zahl werden wir wahrscheinlich nie erfahren. Derzeit gibt es rund 7.000 von ihnen, was die größte Zahl aller mit der Medaille „Gerechte unter den Völkern“ ausgezeichneten Personen darstellt. 

  

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