„Jeden Tag überqueren fast 100.000 Menschen die Grenze. Wir können über eine Flüchtlingskrise in Polen sprechen”, sagte der polnische Präsident Andrzej Duda in Ankara nach einem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Erdogan. Im Gegenzug dankte der türkische Staatschef Polen, seiner Regierung und seinen Institutionen für die Unterstützung der Flüchtlinge aus der Ukraine. „Das ist wirklich ein bewundernswertes Verhalten“, sagte er. Die beiden Politiker versprachen, sich gegenseitig in der NATO zu unterstützen und den bilateralen Handel auf 10 Milliarden USD zu steigern.
„Die Türkei ist ein sehr wichtiges Land in der Region. Sie leistet einen großen Beitrag und spielt eine große Rolle für den Frieden“, sagte der polnische Präsident und wies darauf hin, dass der russisch-ukrainische Krieg das wichtigste Thema ihres Gesprächs war.
In diesem Zusammenhang rief Präsident Andrzej Duda die internationalen Organisationen auf, ihre Bemühungen um die Wiederherstellung des Friedens in der Ukraine zu verstärken.
„Es gibt viele Möglichkeiten und große Kapazitäten für die Entwicklung der bilateralen Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern”, sagte der polnische Präsident und fügte hinzu, dass er hoffe, dass das Volumen unseres Handels 10 Milliarden USD übersteigen werde.
„Wir waren uns einig, dass die diplomatischen Bemühungen zur Beendigung des Krieges beschleunigt werden müssen. Als Türkei setzen wir unsere Bemühungen um einen Waffenstillstand fort“, sagte Recep Erdogan und fügte hinzu, dass die Türkei als das Land, das in den letzten acht Jahren die meisten Flüchtlinge der Welt aufgenommen habe, die Herausforderungen, denen Polen gegenübersteht, am besten verstehe. „Hiermit danke ich den polnischen Behörden erneut für die Erleichterung des Grenzübertritts und der Evakuierung unserer Bürger aus der Ukraine. Auch ihre Unterstützung bei der Bereitstellung unserer humanitären Hilfe für die Ukraine ist lobenswert“, sagte der türkische Präsident.
Recep Erdogan teilte außerdem mit, dass sich sein Gespräch mit Präsident Duda auf die Idee konzentrierte, „die strategische Partnerschaft zwischen der Türkei und Polen durch die Einrichtung eines hochrangigen Rates für strategische Zusammenarbeit zu krönen”. „Wir werden unsere Arbeit beschleunigen, um die erste Sitzung des Rates in der zweiten Hälfte dieses Jahres in Warschau abzuhalten”, teilte er mit.
Am Rande des Besuchs wurden fünf polnisch-türkische Abkommen abgeschlossen. Die wichtigsten davon betreffen die Verteidigung. Im Rahmen einer dieser Vereinbarungen wird die polnische Armee unter anderem mit 20 türkischen Bayraktar-Kampfdrohnen ausgestattet. Ergänzt wird die Vereinbarung durch ein Logistik- und Schulungspaket sowie einen Ausgleich für die Wartung, die von einem polnischen Militärunternehmen durchgeführt werden soll.
Adrian Andrzejewski