In der Galerie der Polnischen Kunst des 19. Jahrhunderts des Nationalmuseums in Krakau kann man die Ausstellung „Der Januaraufstand. Zum 160. Jahrestag des Aufstandes” sehen. Die Ausstellung in den Tuchhallen (poln. Sukiennice) auf dem Krakauer Marktplatz bildet den Auftakt zu einem zweijährigen Programm, mit dem landesweit der Jahrestag des größten und längsten polnischen Aufstandes gefeiert wird.
Die Ausstellung zeigt Erinnerungsstücke von Teilnehmern des Januaraufstandes, ihre Waffen und Fahnen aus der Sammlung des Nationalmuseums in Krakau sowie die Ikonographie der Anführer des Aufstandes, der Schlachten und Gefechte mit der zaristischen Armee. Am wertvollsten sind zweifellos die drei ausgestellten Fahnen, darunter die Fahne, die höchstwahrscheinlich von den Truppen unter dem Kommando von Edmund Taczanowski im Jahr 1863 verwendet wurde, heißt es auf der Website des Nationalmuseums in Krakau.
In Krakauer Tuchhallen sind auch persönliche Gegenstände ausgestellt: ein Fernrohr, das dem Diktator des Aufstands, Romuald Traugutt, angehörte, eine Haarlocke von Zygmunt Sierakowski und ein Foto seiner Tochter Zygmunta Sierakowska, die nach der Hinrichtung ihres Vaters am 27. Juni 1863 im Exil geboren wurde und weniger als zwei Jahre später starb. Ein ungewöhnliches Exponat ist ein Brotknopf, der 1863 von einem Gefangenen der Warschauer Zitadelle hergestellt wurde.
Die Ausstellung zeigt auch Fotos von den Aufständischen und historische Dokumente und Drucke sowie patriotischen Schmuck aus der Zeit vor dem Aufstand. Insgesamt wurden 220 Exponate gesammelt.
Infolge des Aufstands verloren fast 20 000 Polen ihr Leben, ebenso viele wurden nach Sibirien verbannt. Die Erinnerung an die Ereignisse, die von Zeitzeugen und Künstlern überliefert wurde, hatte einen großen Einfluss auf die nachfolgenden Generationen. 51 Jahre nach dem Januaraufstand machten sich die Nachkommen der Aufständischen unter der Führung von Józef Piłsudski auf, um für die Freiheit zu kämpfen. Nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit wurden alle noch lebenden Veteranen des Januaraufstandes mit dem Rang eines Offizier geehrt und wurden in staatliche Obhut genommen.
Arkadiusz Słomczyński