Die Kordegarda Galerie des Nationalen Kulturzentrum eröffnete die Ausstellung „Verloren/zurückerhalten. Aus Breslauer Sammlungen”. Die Eröffnungszeremonie war mit der Präsentation von zwei neu zurückbekommenen Gemälden verbunden: „Augustusbrücke in Dresden” von Gotthardt Kuehl und „Märkische Heide” von Carl Kayser-Eichberg.
„Das heutige Treffen ist einem einzigen Ort in Polen gewidmet — dem Nationalmuseum in Wrocław, das während und nach dem Zweiten Weltkrieg viele Kunstwerke verloren hat. Alle Objekte, die wir in der Ausstellung bewundern können, wurden durch die neugierige und sorgfältige Arbeit vieler Menschen zurückbekommen. Heute bewundern wir die Ergebnisse ihrer Arbeit”, sagte der stellvertretende Ministerpräsident und Minister für Kultur und Nationales Erbe Piotr Gliński bei der Vernissage.
Von allen europäischen Ländern hat Polen nach dem Zweiten Weltkrieg am meisten von seinem materiellen Erbe verloren.
„Wir alle sollten wissen, dass Polen während des Zweiten Weltkriegs mehr als eine halbe Million Kunstwerke, historische Gebäude und Kulturgüter verloren hat. Von den Büchern ganz zu schweigen — immerhin wurden auch 70% unserer Bibliotheken zerstört. Seit vielen Jahren bekommen wir immer mehr Objekte — Gemälde, Skulpturen, Möbel, verschiedene archäologische Artefakte zurück“, betonte der Leiter des Kulturministeriums.
In der Datenbank des Ministeriums der verlorenen Kulturgüter sind etwa 65.000 Objekte verzeichnet. Im Ministerium wurde eine eigene Abteilung für die Rückgabe von Kulturgütern eingerichtet, die mit spezialisierten Einrichtungen in aller Welt zusammenarbeitet.
„In den letzten sechs Jahren haben wir mehr als 600 Objekte zurückerhalten. Derzeit führen wir 125 Restitutionsverfahren in 14 Ländern auf der ganzen Welt durch. Dies ist eine weitreichende Tätigkeit. Auf der anderen Seite ist der Gegner oft die menschliche Gier. Manchmal sind es auch staatliche oder politische Institutionen. Wir haben in der Russischen Föderation 20 Restitutionsanträge gestellt, die aber seit vielen Jahren nicht bearbeitet werden. Trotz wiederholter Anfragen haben wir von dieser Seite nie eine Antwort erhalten”, erklärte Minister Gliński.
Arkadiusz Słomczyński