Das Königliche Schloss in Warschau zeigt ab dem 5. Dezember die Ausstellung „Die Kunst des Sehens. Nowosielski und andere”. Die Ausstellung, die anlässlich des 100. Geburtstages des Künstlers organisiert wird, ist ein Versuch, sein Werk in den breiteren Kontext der polnischen Kunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu stellen und das Publikum zu einem gemeinsamen Akt des Sehens und damit des Schaffens einzuladen, heißt es auf der Website des Königsschlosses.
Die Kunst von Nowosielski ist eine einzigartige Synthese aus seiner Faszination für die byzantinische Kunst, insbesondere die Ikonografie, und dem Geist der Avantgarde. Der Künstler, der mit der Zweiten Krakauer Gruppe und Tadeusz Kantor in Verbindung stand, entwickelte seinen ganz eigenen Stil, der sich formal an den Surrealismus und den Abstraktionismus anlehnt, auf der Bedeutungsebene jedoch auf die universelle menschliche Sehnsucht nach Metaphysik verweist.
In den figurativen Darstellungen von Nowosielski ist das wiederkehrende Motiv meist der weibliche Körper. All diese Arten, die Welt zu sehen, abzubilden und zu kommentieren, finden sich auch in den Werken anderer Künstler, die wie er das Trauma des Zweiten Weltkriegs erlebt haben, sowie bei denen, die später geboren wurden.
Die Ausstellung ist in vier Erzählbereiche unterteilt, die sich im Werk des Künstlers unterscheiden lassen: Surrealismus, Körperlichkeit, Eschatologie und Abstraktion. Innerhalb jedes dieser Bereiche bieten eine Auswahl von Nowosielskis Gemälden und Zeichnungen, Zitate aus seinen Äußerungen und überliefertes Filmmaterial eine Art wesentlichen Kontext oder sogar einen Interpretationsschlüssel zu den Werken der anderen vorgestellten Künstler. Zu ihnen gehören: Wojciech Fangor, Stefan Gierowski, Władysław Hasior, Maria Jarema, Jadwiga Sawicka, Teresa Pągowska und andere. Ziel ist es vor allem, die Werke im gegenseitigen Dialog zu zeigen.
Die Ausstellung wird vom Masowischen Zentrum für zeitgenössische Kunst „Elektrownia” in Radom mitorganisiert. Institutionen, die Objekte für die Ausstellung zur Verfügung gestellt haben, sind die Galerie Starmach und das Nationalmuseum in Krakau, das Jacek-Malczewski-Museum in Radom, das Nationalmuseum und die Starak Collection in Warschau sowie das Plakatmuseum in Wilanów.
Arkadiusz Słomczyński