Der Preis in der Kategorie „Wissenschaftliche Publikationen” in der ersten Ausgabe des Wettbewerbs „Museumsbuch des Jahres” ging an die Publikation „Auschwitz. Monografia człowieka” (dt. Auschwitz. Monographie eines Menschen) von Dr. Piotr M. A. Cywiński, Direktor des Museums Auschwitz-Birkenau.
Ziel des vom Nationalen Institut für Museen und Sammlungsschutz und der Stiftung für Geschichte und Kultur organisierten Wettbewerbs ist es, die besten Publikationen von Museen, deren erste Ausgaben 2021 und 2022 auf dem Markt erscheinen, auszuzeichnen und zu fördern.
„Auschwitz. Monografia człowieka” ist der erste Versuch, die menschlichen Emotionen im Lager zu ergründen. Piotr Cywiński hat mehr als 250 Bücher mit Erinnerungen von Überlebenden des deutschen NS-Lagers Auschwitz sowie eine große Menge bisher unveröffentlichten Archivmaterials mit deren Berichten ausgewertet, heißt es auf der Website des Museums.
Die Publikation ist in mehr als dreißig Kapitel unterteilt, von denen jedes einem anderen Thema gewidmet ist. Dazu gehören „Erster Schock”, „Einsamkeit”, „Tod”, „Hunger”, „Kameradschaft”, „Empathie”, „Anstand”, „Kampf und Widerstand”, „Kultur und Wissenschaft”, „Angst” oder „Hoffnung”.
„In der Nachkriegsgeschichtsschreibung wird die Geschichte von Auschwitz zumeist durch das Prisma von Fakten, Zahlen und Daten dargestellt. Um diese zu ermitteln, waren mehrere Jahrzehnte der Analyse der manchmal spärlichen Archivbestände und sehr mühsame historische Recherchen erforderlich. Dies ist zweifelsohne eine große Leistung mehrerer Generationen von Historikern. Ich habe nicht die Absicht, sie im Geringsten zu verleugnen. Es ist wichtig, vielleicht sogar in gewisser Weise grundlegend, genau zu wissen, was wann passiert ist. Vor allem im Hinblick auf den Teil der menschlichen Geschichte, der geleugnet und geheuchelt wurde und wird. Aber Auschwitz lässt sich nicht vollständig in Daten, Zahlen und Fakten fassen. Die Geschichte von Auschwitz ist vor allem ein großes menschliches Drama, dessen individuelle Dimension sich der chronologischen Festlegung entzieht und neben großen Zahlen, wichtigen Daten und historischen Fakten ein dramatisches Eigenleben entwickelt”, schreibt Piotr Cywiński in der Einleitung der Publikation.
Adrian Andrzejewski