Polen wird bei der Russischen Föderation sieben Anträge auf Rückgabe von Kunstwerken stellen, die von der Roten Armee während des Zweiten Weltkriegs in die UdSSR ausgeführt wurden. Dies gab der Minister für Kultur und Nationales Erbe, Professor Piotr Gliński, anlässlich der Eröffnung des gesamtpolnischen Projekts „Puste Ramy” (dt. Leere Rahmen) bekannt.
„Heute eröffnen wir das gesamtpolnische Projekt »Leere Rahmen«, das an Kunstwerke und historische Gegenstände erinnern soll, die während des Zweiten Weltkriegs sowohl von den Deutschen als auch von den Sowjets geraubt wurden”, sagte Minister Gliński während einer Konferenz im Museum des König-Johannes-III-Palastes in Wilanów. Im Rahmen des Projekts werden in 12 Museen in ganz Polen besondere Tafeln angebracht, die an die polnischen Kriegsverluste im Kulturbereich und insbesondere an die verlorenen Werke aus diesen Einrichtungen erinnern sollen.
Der Minister betonte, dass Polen von allen Ländern, die am Zweiten Weltkrieg teilgenommen hätten, ob besetzt oder kämpfend, die größten Verluste erlitten habe, auch im Bereich der Kultur und Kunst. Bereits 1942 schätzte man, dass sie allein im Museumsbestand mehr als 50% des Vorkriegsbestandes ausmachten. Noch heute gibt es in vielen polnischen Museen leere Rahmen — ein Symbol für die polnischen Kriegsverluste.
Der Leiter des Kulturministeriums wies darauf hin, dass die Deutschen seit Kriegsbeginn einen planmäßigen und systematischen Raub öffentlicher, privater und kirchlicher Sammlungen in Polen durchgeführt hätten, und dass nach dem Einmarsch der Roten Armee in Polen sogenannte Trophäenbrigaden — Einheiten, die sich mit dem Raub von Kunstwerken befassten — nach Polen gekommen seien.
Von den Objekten, für die Polen die Rückgabe beantragen wird, stammt eines aus der Vorkriegssammlung in Wilanów, eines aus der Sammlung in Poznań, drei aus der Vorkriegssammlung der Familie Czartoryski in Gołuchów, ein Gemälde kommt aus Łódź und eines aus Wrocław. Die Objekte wurden in der Sammlung des A. Puschkin-Museums der Schönen Künste in Moskau identifiziert, berichtet das polnische Kulturministerium.
Arkadiusz Słomczyński