An der Fakultät für Architektur der Technischen Universität Warschau (PW) wird ein Konzept für eine modulare Siedlung für ukrainische Flüchtlinge entwickelt. Es wird dazu dienen, allgemeine Leitlinien und Standards für diese Art von Wohnkomplexen zu entwickeln. Das Projekt sieht die Schaffung von Wohnraum mit sozialer Infrastruktur für ca. 3.500 Menschen vor.
Zu den ukrainischen Flüchtlingen gehören rund 11 Millionen Menschen, die innerhalb ihres Landes umgesiedelt sind. Diese Gruppe benötigt vor allem Wohnraum, aber nicht nur vorübergehend, sondern langfristig, um ein Gefühl der Gemeinschaft und Zugehörigkeit wiederzuerlangen.
„Im Falle ähnlicher Flüchtlingssiedlungen beträgt die durchschnittliche Aufenthaltsdauer etwa 17 Jahre, also die Zeit der Adoleszenz. Aus diesem Grund sind wir generell gegen vorübergehende Lösungen. Eine Wohnung ist schließlich nicht nur ein Dach über dem Kopf. Ebenso wichtig ist es, andere Bedürfnisse — das Bedürfnis nach Sicherheit, Zugehörigkeit und Identität — erfüllen zu können. Und wir dürfen die entsprechenden Standards und die Energieeffizienz nicht vergessen”, erklärt Prof. Anna Maria Wierzbicka von der Fakultät für Architektur an der Technischen Universität Warschau, die die Entwurfsarbeiten leitet.
Im Rahmen des städtebaulichen Konzepts werden Entwürfe der Segmente in einem Baukastensystem für Familien mit unterschiedlicher Mitgliederzahl geschaffen. Darüber hinaus wird es möglich sein, sie sekundär zu kombinieren und zu teilen. Es werden Varianten für die Aneinanderreihung von Segmenten in Form von Gebäudequartieren entwickelt. Auf der Makroebene hingegen wird ein Wohnkomplex für etwa 3.500 Menschen entstehen. Die Vorschläge zielen darauf ab, einen angemessenen Lebensstandard, die notwendige soziale Infrastruktur und ökologische Lösungen zu bieten.
Das polnische Projekt der modularen Siedlungen für Flüchtlinge „Modular Refugee Settlement Project” (ProModSe) wurde vom European Institute of Innovation and Technology (EIT) Community New European Bauhaus für die Durchführung ausgewählt. Das EIT ist eine Einrichtung der Europäischen Union. Die Arbeit wird die akademische Gemeinschaft aus Polen und der Ukraine sowie die Flüchtlinge selbst, die nach Polen gekommen sind, einbeziehen, berichtet die Universität.
Arkadiusz Słomczyński