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Am Ende der Welt: Der polnische Botschafter in Japan Tadeusz Romer und sein Einsatz für die jüdischen Kriegsflüchtlinge

von Dignity News
Tadeusz Romer hat sich als polnischer Diplomat große Verdienste um die Unterstützung polnischer Bürger im Exil erworben. Dank seiner Bemühungen wurden etwas mehr als 2000 polnische Juden versorgt, die im Fernen Osten vor dem Holocaust Zuflucht suchten.

Karriere als Diplomat in Friedenszeiten und während des Krieges

Romer wurde 1894 als Sohn einer Landbesitzerfamilie im Landgut Atnonosz im heutigen Litauen geboren. Nach Abschluss seines Studiums in der Schweiz wurde der vielversprechende junge Jurist 1917 Sekretär von Roman Dmowski, dem Vorsitzenden des Polnischen Nationalkomitees (Komitet Narodowy Polski) in Paris.

Als Polen 1918 seine Unabhängigkeit wiedererlangte, diente Romer als Sekretär der polnischen Gesandtschaft in Paris. In den folgenden Jahren konzentrierte er sich auf die Arbeit in Polen. Hier wurde er zum Leiter und Vorsteher der Westabteilung in der Politik- und Wirtschaftsabteilung des Außenministeriums befördert. In den 1930er Jahren blühte seine Karriere im Ministerium — er war Berater der Gesandtschaft und später der Botschaft in Rom, ab 1935 Gesandter in Portugal und ab 1937 Botschafter in Japan. Als der Zweite Weltkrieg begann, befand er sich im Fernen Osten.

Der Botschafter unterhielt sehr gute Kontakte zum kaiserlichen Hof, was sich als sehr wichtig erwies, als Flüchtlinge aus Polen hierher kamen. Leider führten allgemeinpolitische Gründe, d. h. die Zugehörigkeit Japans zu den Achsenstaaten und der deutsche Druck, 1941 zur Auflösung der polnischen Vertretung in Tokio. Romer und seine Mitarbeiter zogen deshalb nach Shanghai. Dort spielte der polnische Botschafter eine Schlüsselrolle bei der Hilfe für polnische Flüchtlinge, hauptsächlich Juden.

Nach Verhandlungen und zwischenstaatlichen Gesprächen verließ der polnische Botschafter im Sommer 1942 Schanghai im Rahmen eines Austauschs westlicher Diplomaten gegen japanische Diplomaten. Im Herbst desselben Jahres wurde er dann zum Botschafter in der UdSSR ernannt. Er blieb bis zum Frühjahr 1943 in Kuibyschew, wo sich die polnische Vertretung befand. Wie in Schanghai spielte Romer auch auf dem unwirtlichen sowjetischen Boden eine wichtige Rolle, indem er sich für die nach Sibirien und Zentralasien deportierten polnischen Bürger einsetzte.

Romers Fähigkeiten und Erfolge wurden in London anerkannt — im Juli 1943 wurde er zum Außenminister in der Regierung von Stanisław Mikołajczyk ernannt.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs blieb Minister Romer in London und ging dann nach Kanada, wo er eine Stelle an der McGill University in Montreal fand.

Im Exil brachte er sein Engagement für polnische Belange unter anderem durch die Gründung des Polnischen Wissenschaftlichen Instituts in Kanada zum Ausdruck, das den Status einer universitären Einrichtung hatte. Seinem Einsatz ist es auch zu verdanken, dass die größte polnische Bibliothek Nordamerikas, die Polnische Wanda-Stachiewicz-Bibliothek, gegründet wurde.

Tadeusz Romer starb im Jahr 1978.

Diplomatische Bemühungen für jüdische Flüchtlinge in Japan

Die ersten jüdischen Flüchtlinge kamen im September 1941 in Japan an, die meisten von ihnen waren Juden, die vor dem Holocaust aus Litauen geflohen waren. Sie konnten nach Fernost fliehen, weil es in Kaunas ein japanisches Konsulat gab, das von Chiune Sugihara geleitet wurde. Dieser Konsul war den fliehenden Juden wohlgesonnen und stellte ihnen Transitvisa aus. Auch der holländische Honorarkonsul Jan Zwartendijk half mit, indem er die visafreie Einreise in das niederländische Curaçao ermöglichte, sofern die Reisewilligen ein Transitvisum von Sugihara erhielten.

Der Weg für die Flüchtlinge aus Kaunas-Litauen war recht kompliziert. Zunächst fuhren die Gruppen nach Wladiwostok, von wo aus sie das Japanische Meer nach Tsurugi auf der Insel Honsiu überqueren mussten. In Japan angekommen, war die Reise noch nicht zu Ende, denn sie mussten mit dem Bus zu einem Bahnhof fahren, von wo aus die Flüchtlinge nach Yokohama oder Kōbe gebracht wurden.

Von Beginn ihres Aufenthalts auf japanischem Boden an wurden die Neuankömmlinge vom polnischen Botschafter betreut. Seine Hauptaufgabe bestand neben der üblichen Betreuung darin, Zielvisa für polnische Staatsbürger zu besorgen, da diese nur über Transitdokumente verfügten. Zu diesem Zweck fanden umfangreiche Verhandlungen mit den diplomatischen Diensten zahlreicher Länder statt. Diese Aufgabe war eine der schwierigsten, da die meisten von ihnen den Flüchtlinge und insbesondere den Personen jüdischer Nationalität gegenüber verschlossen waren. Auch polnische Gesandten in Australien und Kanada waren an den Gesprächen beteiligt.

Dank Romers harter und engagierter Arbeit konnten Kontingente von Asylvisen für folgende Länder erreicht werden: Kanada — 250, Australien — 65, Neuseeland — 30 und Birma (heute Myanmar) — 50. Außerdem wurden 400 Bescheinigungen für Palästina ausgestellt und Einzelreisen in die USA (etwa 350 Personen) und nach Mittelamerika (etwa 100 Personen) gesichert.

Um sicherzustellen, dass die Hilfe vor Ort in Japan reibungslos abläuft, gründete Romer das Polnische Komitee zur Unterstützung der Kriegsopfer (mit Sitz in Kōbe und Tokio), dessen Vorsitzende seine Frau Zofia war. Sie war in dem Komitee sehr aktiv. Es war sehr wichtig, mit jüdischen Organisationen zusammenzuarbeiten, die erhebliche Unterstützung leisteten. Dazu gehörten vor allem der New Yorker Joint (American Jewish Joint Distribution Committee) und die jüdische Religionsgemeinde in Kōbe. Um den Flüchtlingen die Abwicklung ihrer Angelegenheiten zu erleichtern, richtete Romer in Osaka eine provisorische konsularische Vertretung ein, damit sie nicht den langen und beschwerlichen Weg nach Tokio antreten mussten.

Im Jahr 1941 reisten mehr als 900 Flüchtlinge, die keine Visa für die alliierten Länder erhalten hatten, mit dem Botschafter nach Shanghai. Damit begann eine weitere Episode der polnischen diplomatischen Aktivitäten im Fernen Osten.

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