Am Abend des 1. März 1951 vollstreckten die Kommunisten in einem Gefängnis in der Rakowiecka-Straße in Warschau die Todesurteile gegen sieben Mitglieder des IV. Vorstands der Vereinigung „Freiheit und Unabhängigkeit” (Zrzeszenie Wolność i Niezawisłość, WiN) mit Oberst Łukasz Ciepliński „Pług” an der Spitze. Unter den Ermordeten befand sich auch Major Adam Lazarowicz „‚Klamra” — ein Teilnehmer am Kampf um die Wiedererlangung der Unabhängigkeit, ein Lehrer, ein Offizier der polnischen Armee, der Heimatarmee (AK) und des Unabhängigkeitsuntergrunds.
Adam Lazarowicz wurde am 14. Oktober 1902 in Berezowica Mała bei Sbarasch (heutige Ukraine) geboren. Er stammte aus einer intellektuellen und patriotischen Familie. Im Jahr 1919 brach er seine Ausbildung ab und trat in die Armee ein, um am Kampf gegen die Ukrainer in Wolhynien teilzunehmen. Nach der Beendigung der Kämpfe kehrte er zur Schule zurück, musste sie aber noch einmal verlassen, um sich erneut als Freiwilliger in der Armee zu melden. Diesmal nahm er 1920 am polnisch-bolschewistischen Krieg teil. Bei den Kämpfen in der Region Ostrołęka wurde er verwundet.
Nach dem Krieg begann er ein Geschichtsstudium an der Jagiellonen-Universität. Er und seine Frau begannen ihre berufliche Laufbahn als Lehrer an Schulen in der Nähe von Kraków. Gleichzeitig absolvierte er 1931 eine Fähnrichschule und wurde zum Leutnant befördert. In den 1930er Jahren ließ sich die Familie Lazarowicz mit ihren drei Kindern in Gumniska bei Dębica nieder, wo Adam Leiter der örtlichen Schule wurde.
Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, nahm er 1939 an den Kriegsanstrengungen teil. Es gelang ihm, sowohl aus deutscher als auch aus sowjetischer Gefangenschaft zu entkommen. Nach der Rückkehr in sein Familienhaus schloss er sich unter dem Pseudonym „Klamra” dem entstehenden Untergrund an und wurde Kommandant des Kreises Dębica der Heimatarmee. Zu den Erfolgen der von ihm geführten Einheit gehörte die Aufdeckung eines deutschen Übungsplatzes im Dorf Blizna in der Nähe von Dębica, wo die Deutschen Experimente mit V-1- und V-2-Waffen durchführten. Im Sommer 1944 nahm er an der Aktion „Burza” teil. Nach dem Einmarsch der Sowjets und der Errichtung der kommunistischen Herrschaft blieb Lazarowicz, wie viele andere Soldaten der Heimatarmee, im Untergrund.
Im Dezember 1946 wurde er Stellvertreter von Oberst Łukasz Ciepliński „Pług”, dem Vorsitzenden des IV. Vorstands der Vereinigung „Freiheit und Unabhängigkeit”. Diese Funktion hatte er bis zu seiner Verhaftung am 5. Dezember 1947 inne. Er wurde in Warschau inhaftiert, wo er einer langwierigen, brutalen Untersuchung durch kommunistische Sicherheitsbeamte unterzogen wurde. Sie endete mit einem Prozess, in dem er am 14. Oktober 1950 zum Tode verurteilt wurde. Er wurde zusammen mit den anderen Mitgliedern des WiN-Vorstands am 1. März 1951 hingerichtet.