„Seltsam ist diese Welt, wo es immer noch so viel Böses gibt…” — Am 16. Februar 1939 wurde Czesław Niemen, Künstler und Komponist, einer der prominentesten Vertreter der Rockmusik in Polen, in Stare Wasiliszki (heute Belarus) geboren.
Niemen, eigentlich Czesław Juliusz Wydrzycki, beschäftigte sich schon früh mit Musik. Als kleiner Junge war er in Schul- und Kirchenchören aktiv, wo er nicht nur sang, sondern auch die Orgel spielte. Als Jugendlicher begann er mit dem Klavierunterricht am Pädagogischen Lyzeum in Grodno und besuchte die Musikschule, die er wegen zahlreicher Fehlstunden nicht abschloss.
1958 wurden er und seine Familie im Rahmen der Umsiedlung der Polen aus den östlichen Grenzgebieten in das Nachkriegspolen umgesiedelt, und er entging wahrscheinlich der Einberufung in die Sowjetarmee. Im selben Jahr heiratete er Maria Klauzunik und ließ sich schließlich in Sopot nieder, wo 1960 seine Tochter Maria geboren wurde. Trotz der anfänglichen Stabilität überdauerte die Ehe nicht die Zeit.
Nach seinem Erfolg beim Festival für junge Talente in Szczecin unternahm er 1962 als Belohnung eine Tournee mit der Band Czerwono-Czarni durch das Land und begann anschließend mit Niebiesko-Czarni zu arbeiten. Im Dezember 1963 trat er mit der Band in der Pariser Konzerthalle Olympia auf und nahm damals sein künstlerisches Pseudonym Niemen an.
Mit der Band trat er u. a. vor den Konzerten von Marlene Dietrich in der Kongresshalle in Warschau auf, wo er sein Lied „Czy mnie jeszcze pamiętasz” vortrug, das die Künstlerin mit ihrem eigenen Text „Mutter, hast du mir vergeben” auf ihr Album aufnahm.
1966 war er Mitbegründer der Band Akwarele, mit der er das bahnbrechende Album „Dziwny jest ten świat” (dt. Seltsam ist diese Welt) aufnahm, aus dem sein großer Hit mit dem gleichen Titel hervorging. Das Lied gewann schnell an Popularität und wurde in den späten 1960er Jahren zu der Hymne der damaligen polnischen Jugend.
1975 heiratete er erneut das Model Małgorzata Krzewińska, mit der er zwei Töchter hatte. Sein ganzes Leben lang war er musikalisch aktiv. Mit seinen Bands (z. B. Grupa Niemen, Niemen Aerolit) gab er Konzerte in ganz Europa und setzte neue Trends in der Rockmusik.
Er starb am 17. Januar 2004. Er wurde auf dem Powązki-Friedhof in Warschau beigesetzt.