Er wurde in den 1930er Jahren in Warschau in der Grójecka-Straße gegründet. Dieser große Markt wurde bald bei den Bewohnern von Ochota beliebt. Er bot vor allem Obst und Gemüse an, aber ältere Warschauer erinnerten sich daran, dass der „Zieleniak” (dt. Gemüsemarkt) mehr als nur ein Ort für den täglichen Einkauf war.
Während des Warschauer Aufstands von 1944 spielten sich auf dem „Zieleniak”, einem großen gepflasterten Platz, der von einer hohen Mauer aus roten Ziegeln umgeben war, grauenvolle Szenen ab. Hier führte die Russische Volksbefreiungsarmee (RONA) unter dem Kommando von SS-Brigadeführer Mieczysław Kamiński, der als „Henker von Ochota” bekannt war, einen Vernichtungsakt gegen die Bevölkerung des Stadtviertels durch. Die RONA, die oft mit der ROA (Russische Befreiungsarmee) verwechselt wird, war eine russische Kollaborationseinheit im Dienste Nazi-Deutschlands.
Am 4. August 1944 um 10 Uhr morgens rückte ein Regiment der SS-Brigade RONA in Ochota ein. Der Stab wurde im Gebäude der Freien Universität Polens (poln. Wolna Wszechnica Polska) stationiert. Die Hauptaufgabe dieser Formation war die Bekämpfung der Aufständischen, die zu diesem Zeitpunkt die Verteidigung der „Kaliska-Redoute” übernahmen. Doch schon am ersten Tag begannen die RONA-Soldaten, Frauen zu vergewaltigen und die Zivilbevölkerung des Stadtviertels auszurauben. „Ein Schlag oder ein Schuss eines Soldaten, der ungeduldig war, weil eine Uhr oder ein Ring zu langsam vom Finger abgenommen wurden, das Reißen den Frauen der Ohrringe, ohne sie zu öffnen, durch Zerreißen des Ohres”, berichtete ein Bewohner des Stadtteils.
Begleitet wurden die Morde von der Zusammenführung der Bevölkerung an einem bestimmten Ort, für den „Zieleniak” ausgewählt wurde, wo ein Durchgangslager eingerichtet wurde. Es funktionierte vom 4. bis 20. August. Es war ein Übergangsort auf dem Weg zum Durchgangslager 121 in Pruszków. Die Mannschaft des Lagers übernahm das Verwaltungsgebäude des Marktes und anstelle der Wachen wurden Wachposten an den Toren aufgestellt.
Zahlreiche Frauen, die in das „Zieleniak”-Lager kamen, wurden wiederholt vergewaltigt und oft ermordet. Eine von ihnen, die das Lager überlebte, erinnerte sich: „Ich war mit meiner Mutter und zwei Brüdern dort. Nachts legte ich mich auf die nackten Steine, und sie legten sich einfach auf mich, um mich vor den Soldaten zu schützen, die auf dem Platz sein Unwesen trieben”. Die Bedingungen im Lager waren sehr schwierig, nicht nur wegen der Grausamkeit der degenerierten und ständig betrunkenen RONA-Soldaten, sondern auch wegen der fehlenden sanitären Einrichtungen.
Während des Warschauer Aufstands durchliefen etwa 60 000 Menschen „Zieleniak” und etwa 1000 starben dort. Die Aktion war Teil des deutschen Plans zur Pazifizierung von Warschau.
Heute sind die Ereignisse von „Zieleniak” ein Symbol für die sexuelle Gewalt, die polnische Frauen während der deutschen Niederschlagung des Warschauer Aufstandes erlitten.