Bis zum 3. März zeigt das Nationalmuseum Warschau die Ausstellung „Bruno Barbe. Immer in Bewegung”. Die Ausstellung präsentiert das Leben menschlicher Gemeinschaften, die der Fotograf auf fünf Kontinenten beobachtet hat, u. a. in Ländern wie Bangladesch, Brasilien, China, Ägypten, Irak, Iran, Japan, Korea, Kuwait, Marokko, Mexiko, Nigeria, Senegal und Vietnam.
Die Ausstellung der Werke des französischen Fotografen, der mit der legendären Fotoagentur Magnum Photos verbunden war, zeigt auch Fotografien, die die Realität Polens und der Ukraine in den 1980er Jahren zeigen. Es ist ein Bericht über die Länder, die bald ihre Unabhängigkeit erlangten und sich von der UdSSR lösten. Zu sehen sind auch alte Originalabzüge, die zur gleichen Zeit wie die auf Negativen und Diapositiven festgehaltenen Situationen entstanden sind.
Ergänzt wird die Präsentation durch Gegenstände, die mit der Arbeit des Fotografen in Verbindung stehen (eine im Krieg zerstörte Kamera, Presseausweise), und Publikationen — renommierte Zeitschriften, die mit den Fotos von Bruno Barbey, der der Welt Ereignisse wie die Studentenproteste in Frankreich oder die Regimewechsel in Polen zeigen wollte, illustriert sind.
Die Ausstellung spiegelt den einzigartigen Charakter der Fotografien wider, die sich von den Arbeiten der anderen Mitglieder der Magnum-Gruppe, bei der Barbey im Alter von 23 Jahren Mitglied wurde, unterscheiden. Während die meisten Fotografen in den 1960er Jahren noch Schwarz-Weiß-Fotos machten, lehnte der Künstler das Monochrom entschieden ab. Er ließ sich von der Geschichte der Malerei inspirieren: Er brachte wiederholt seine Bewunderung für Henri Matisse zum Ausdruck.
Aus historischer Sicht ist es von großer Bedeutung, dass Barbey die Kraft der Farbe in der Reportagefotografie nutzte, obwohl es sich doch um einen Bereich handelte, der lange Zeit eine ausgesprochene Zurückhaltung gegenüber einer breiten und satten Farbpalette hatte. Barbey setzte nicht allein auf die Spektakularität von Ereignissen — schließlich vergeht deren Aktualität schnell — sondern vor allem auf die zeitlose Plastizität des Bildes. Sein Stil besteht daher aus intensiven Farben und raffinierten Farbkombinationen.
Arkadiusz Słomczyński