Forscher der drei Universitäten des Polytechnischen Netzwerks Via Carpatia entwickeln innovative Lärmschutzwände. Zu diesem Zweck werden sie riesige Rotorblätter der Windkraftanlagen verwenden.
In der Nähe der polnischen Westgrenze lagern Hunderte von riesigen Rotorblättern, die sich praktisch nie zersetzen — sie bestehen aus glasfaserverstärktem Verbundmaterial. Forscher der drei Technischen Universitäten Białystok, Rzeszów und Lublin haben beschlossen, einen innovativen Weg zur Nutzung dieses „Abfalls” vorzuschlagen.
„Der Lebenszyklus eines Rotorblätters beträgt im Durchschnitt 20-25 Jahre. Das bedeutet, dass nach 2035 etwa 225 000 Tonnen gebrauchter Potorblätter recycelt werden sollten”, betont Dr. habil. Ing. Mirosław Broniewicz vom Lehrstuhl für Baukonstruktionenu und Baumechanik an der Technischen Universität Białystok.
Ein Forscherteam dieser Universität arbeitet an einem Projekt zur Verwendung von Verbundwerkstoffen aus ausrangierten Rotorblättern für den Bau von Lärmschutzwänden für Straßen.
Bislang gibt es auf dem Markt keine wirksamen Methoden zur Wiederverwendung von Rotorblättern. US-Wissenschaftler nutzen die Pyrolyse bei hohen Temperaturen, um das Verbundmaterial zu zersetzen, wobei sie das organische Material von den anorganischen Glasfasern trennen und so ein Material erhalten, das bei der Verbrennung zur Energieerzeugung genutzt wird, während die Dänen Rotorblätter in Bänke, Bushaltestellen, Fahrradunterstände und Gartenmöbel verwandeln.
Ingenieure der Technischen Universität Rzeszów haben vorgeschlagen, die Blätter im Brückenbau zu verwenden, um tragende Elemente für Fußgängerbrücken herzustellen. Die Idee wurde in das Programm aufgenommen, das im Rahmen der Ausschreibung ISKRA — Bildung interuniversitärer Forschungsteams — durchgeführt wird. Das Programm umfasst die Entwicklung von Lärmschutzwänden für Straßen unter Verwendung von Verbundelementen von Rotorblättern.
Nach der Festigkeitsprüfung werden die Modellplatten akustischen Tests unterzogen. Das Projekt wird voraussichtlich bis Ende Juli 2025 abgeschlossen sein.
Arkadiusz Słomczyński