Am Mittwoch, dem 11. Dezember 1942, ermordeten die Deutschen in dem Dorf Kitów in der Region Zamość mindestens 164 Menschen, die meisten von ihnen Frauen und Kinder. Dies war eines von vielen Verbrechen, die die deutschen Besatzer während der Besatzung an wehrlosen Bewohnern polnischer Dörfer verübten.
Ende November 1942 begannen die Deutschen im besetzten Polen mit der Vertreibung der polnischen Zivilbevölkerung aus der Region Zamość, die im östlichen Teil des Distrikts Lublin liegt. Die Häuser und Höfe der Vertriebenen wurden von Deutschen besetzt, die hierher umgesiedelt worden waren, zumeist aus dem Gebiet des heutigen Rumänien. Diese Aktion stieß auf den Widerstand des polnischen Untergrunds — der Bauernbataillone (Bataliony Chłopskie, BCh) und der Heimatarmee (Armia Krajowa, AK). Eines der Dörfer, die am 9. Dezember 1942 in die Umsiedlungsaktion einbezogen wurden, war das Dorf Nawóz. In der Nacht vom 10. auf den 11. Dezember schoss eine der polnischen Einheiten zur Abschreckung auf die Gebäude des Dorfes, was wahrscheinlich dazu führte, dass ein oder mehrere Bauernhöfe in Brand gerieten. Einem Bericht zufolge wurde keiner der hier neu angesiedelten Deutschen verletzt, einem anderen Bericht zufolge sollten mehrere Menschen getötet werden.
Am folgenden Tag traf eine deutsche Strafexpedition, bestehend aus Soldaten des 25. SS-Polizei-Regiments und deutschen Kolonisten aus Nawóz, im Nachbardorf Kitów ein. Ursprünglich hieß es, sie seien gekommen, weil einige Einwohner ihre Pflichtlieferungen an landwirtschaftlichen Erzeugnissen nicht abgeliefert hätten. Bis zu den Nachmittagsstunden war die Anwesenheit der Deutschen in Kitów nicht mit Repressionen verbunden; einige von ihnen schlugen den Polen sogar vor, zu fliehen, bevor das Dorf niedergebrannt würde, was ein Paar Familien in Anspruch nahmen.
Die Situation änderte sich am Nachmittag dramatisch, nachdem Kitów durch die Polizisten umgezingelt worden war. Polnische Familien wurden in den Gebäuden brutal ermordet. Besonders grausam sollten die bewaffneten Kolonisten aus Nawóz gewesen sein. Bald wurden alle Bewohner auf eine Wiese getrieben. Dort verkündete einer der mit der Operation beauftragten Offiziere den versammelten Menschen, dass sie wegen „Banditentätigkeit” zum Tode verurteilt worden seien. Bald darauf wurde aus aufgestellten Maschinengewehren eine Reihe von Schüssen auf sie abgefeuert. Die Verwundeten wurden anschließend getötet. Anna Paszko, damals 12 Jahre alt, überlebte die Hinrichtung, weil sie vom Körper ihrer Mutter bedeckt wurde.
Insgesamt wurden in Kitów mindestens 164 Menschen von den Deutschen ermordet, darunter 28 Kinder unter 15 Jahren und 75 Frauen und Mädchen.