Zu den bekanntesten Symbolen des NS-Systems gehören die von den Deutschen organisierten Lager. Eines dieser Lager war das Kinder-KL Litzmannstadt. Dieses in Łódź eingerichtete Zentrum sollte offiziell junge Hooligans isolieren, doch in Wirklichkeit wurden unschuldige polnische Kinder dorthin gesperrt, was ihnen viel Leid zufügte.
Die Ursprünge des Lagers gehen auf das Jahr 1941 zurück, als Heinrich Himmler beschloss, die deutschen Jugendlichen in den dem Dritten Reich einverleibten Gebieten von den polnischen Waisenkindern und Kindern, die „unzureichend versorgt” waren, zu trennen. Im Jahr 1942 wurde innerhalb des Ghettos Litzmannstadt ein fünf Hektar großes Gebiet eingerichtet. Die ersten Häftlingstransporte trafen Anfang Dezember 1942 ein, höchstwahrscheinlich noch vor der offiziellen Eröffnung des Lagers, das am 11. Dezember in Betrieb genommen wurde.
Die überwiegende Mehrheit der Häftlinge stammte aus den polnischen Gebieten, die dem Dritten Reich einverleibt worden waren. Unter den Eingewiesenen befanden sich Kinder, die der Landstreicherei beschuldigt wurden (dies konnte sogar bedeuten, dass sie zu Fuß auf einer Straße liefen), Kinder von Mitgliedern der Widerstandsbewegung, Kinder von vertriebenen Polen, Kinder von Zeugen Jehovas, die sich weigerten, die Volksliste zu unterschreiben, und Kinder mit leichten körperlichen oder geistigen Behinderungen.
Die im Lager Untergebrachten mussten für die Besatzungsmacht arbeiten, vor allem für die Wehrmacht (Herstellung von Winterstiefeln oder Fahrzeugausrüstung). Später wurde eine Außenstelle des Lagers in Dzierżązna eingerichtet, wohin einige der inhaftierten Mädchen geschickt und zur Feldarbeit gezwungen wurden.
Das Lager nahm offiziell Kinder im Alter von 8 bis 16 Jahren auf, aber es gab auch Fälle, in denen die Häftlinge viel jünger waren. Sie alle lebten unter sehr harten Bedingungen und erhielten nur minimale Lebensmittelrationen. Sobald die Häftlinge das 16. Lebensjahr erreicht hatten, konnten sie in Konzentrationslager eingewiesen werden.
Das Kinder-KL Litzmannstadt bestand bis zum 19. Januar 1945. Zwischen 2000 und 3000 Kinder durchliefen es. Mehrere hundert von ihnen starben an den Folgen des Hungers, der harten Arbeit und einer Typhusepidemie.