Am 4. Dezember 1942 ereigneten sich in den kleinen Dörfern Pantalowice und Hadle Szklarskie in der Region Vorkarpaten dramatische Ereignisse. Deutsche Gendarmen und Gestapobeamte ermordeten auf der Grundlage des Erlasses von Hans Frank aus dem Jahr 1941, der die Todesstrafe für die Hilfe für Juden anordnete, neun Polen.
In den von Deutschland besetzten polnischen Gebieten galen ab 1941 die Rechtsvorschriften, die die Todesstrafe für Judenhilfe vorsahen. In keinem anderen vom Dritten Reich besetzten Gebiet, mit Ausnahme von Serbien, wurde eine so drastische Maßnahme eingeführt, um die Menschen davon abzuhalten, der jüdischen Bevölkerung zu helfen….
Im Winter 1942 wandten die Deutschen bei einer Operation zur routinemäßigen Ergreifung von jüdischen Ghettoflüchtlingen dieses Anti-Hilfe-Gesetz an, das de facto einen Akt der Gesetzlosigkeit darstellte. Die Deutschen haben neun Polen aus den Dörfern Pantalowice und Handle Szklarskie getötet, weil sie Juden geholfen hatten. Wie konnte das geschehen?
Den Deutschen gelang es, vielleicht durch Spuren im Schnee, den Waldunterstand zu finden, in dem sich die Jüdin Malka Schönfeld versteckt hielt. Als sie gefangen genommen wurde, versprachen sie, ihr Leben zu verschonen, wenn sie die Namen der Polen verraten würde, die ihr geholfen hatten. Als die Gendarmen die nötigen Informationen erhalten hatten, machten sie sich auf den Weg zu den polnischen Bauernhöfen. Die Aktion wurde vom Kommandeur der deutschen Gendarmerie aus Łańcut, Anton Hachmann, befohlen.
Das erste Ziel der deutschen Repressionen war die Familie Kuszek in Pantalowice. Nach ihrer Verhaftung und der Plünderung ihres Besitzes richteten die Deutschen ihre Aufmerksamkeit auf das Haus von Władysław Dec, in dem Malka auf einem Foto seine Brüder erkannte, die ebenfalls Juden halfen. Władysław, der gezwungen wurde, das Haus ohne seine Schuhe zu verlassen, die von einem der Gendarmen mitgenommen wurden, wurde verhaftet.
Anschließend begaben sich die Deutschen zum Haus der Familie Lewandowski, wo sie die sechs Polen nach einer Plünderung mit Kopfschüssen hinrichteten. Die nächste Etappe dieser brutalen Aktion war ein Besuch im Forsthaus in Hadle Szklarskie, wo Józef Dec mit seinen Söhnen Stanisław, Bronisław und Tadeusz lebte. Alle drei wurden erbarmungslos auf der Schwelle ihres Hauses ermordet.
Als Anerkennung für die heldenhafte Haltung der oben genannten Polen verlieh der polnische Präsident Lech Kaczyński den Brüdern Dec im Januar 2010 posthum das Kommandeurkreuz des Ordens der Wiedergeburt Polens.