Auf Initiative des Fryderyk-Chopin-Instituts sind die sterblichen Überreste der Familie des polnischen Komponisten exhumiert worden. Dr. Łukasz Szleszkowski und Agata Thannhäuser von der Abteilung für forensische Medizin der Medizinischen Universität Wrocław waren an den Arbeiten beteiligt. Die Untersuchungen sollen zur Beantwortung der Frage beitragen, woran Chopin litt und starb.
Obwohl Frédéric Chopin vor mehr als 170 Jahren starb, ist die Ursache seines Todes noch nicht offiziell bestätigt und interessiert die Forscher nach wie vor. Als Todesursache des Komponisten wurde Lungentuberkulose angenommen. Außerdem wurden bei der Autopsie erhebliche strukturelle Veränderungen am Herzen festgestellt, die auf eine tuberkulöse Perikarditis hindeuten könnten, die zu Herz-Lungen-Versagen und Tod führte.
Das Herz des Komponisten befindet sich in der Heilig-Kreuz-Kirche in der Krakowskie Przedmieście-Straße, Warschau, der Pfarrei der Familie Chopin. Im April 2014 hatte eine Gruppe von Wissenschaftlern die Gelegenheit, das in einem versiegelten Kristallglas mit Alkohol konservierte Organ zu besichtigen.
Auf der Grundlage makroskopischer Untersuchungen erstellten die Experten eine Analyse, deren Ergebnisse in der Zeitschrift „American Journal of Medicine” beschrieben wurden. Obwohl die beobachteten anatomischen Veränderungen die vor Jahren angegebene Todesursache des Komponisten zu bestätigen scheinen, stellen sich die Forscher immer noch die Frage, von welchen Krankheiten der Komponist geplagt wurde.
Die Antwort könnte in genetischen Untersuchungen des Materials aus den Gräbern von Fryderyk Chopins Eltern (Nicolas und Tekla Justyna, geborene Krzyżanowska) und seiner jüngsten Schwester Emilia liegen.
„Ziel der Sammlung von genetischem Material und der geplanten Untersuchungen an verstorbenen Mitgliedern der Familie Chopin ist es, anhand des genetischen Materials die möglichen Krankheiten der Familie festzustellen, die Todesursache von Emilia zu bestätigen und damit die noch offene Frage nach der Erkrankung und der Todesursache von Frédéric Chopin selbst zu klären. Mit dieser Forschung wird ein Teil des Wunsches des Komponisten selbst erfüllt, der sich laut Zeugenaussagen eine Erklärung für die Krankheiten wünschte, die ihn sein Leben lang begleiteten”, teilt das Fryderyk-Chopin-Institut mit.
Arkadiusz Słomczyński