Vor dem Krieg lebten in dem Dorf Stawki etwa 100 Menschen, darunter nur zwei jüdische Familien. Die Familie Hondra lebte mit einer von ihnen gemeinsam in einem Haus und gewährte ihnen während des Krieges Unterschlupf.
Das Dorf Stawki liegt am linken Ufer des Flusses Bug, direkt an der Grenze zum heutigen Belarus. Vor dem Krieg lebten drei Familien in einem der Häuser dieses Dorfes — zwei polnische Familien, Hondra und Chomiczuk, und eine jüdische Familie, die Wakermans. Die Familie Hondra, d. h. Michał, Anastazja und ihre Kinder — Stanisław, Władysław, Jan, Adela und Großmutter Oksenia — waren Mieter des besagten Hauses, während die Wakermans und die Chomiczuks es vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs gemeinsam kauften. Nach der Aggression des Dritten Reiches und der Sowjetunion gegen Polen stand Stawki unter deutscher Besatzung.
Als die Vernichtungspolitik der Nazis in ihre letzte Phase eintrat, begannen Itka Wakerman und ihre Kinder Moszek (etwa 12 Jahre alt) und Bronia (etwa 9 Jahre alt) einen Kampf ums Überleben. Die Jüdin bat die Hondras um Hilfe, um sie und ihre Kinder zu verstecken. Die Polen kamen der Bitte von Itka nach. Sie fanden zunächst Unterschlupf bei einer Witwe namens Orenczuk, die Michał mit Geld versorgte, um die Polin zu unterstützen. Als sie die Hilfe verweigerte, versteckten die Hondras die Wakermans bei sich zu Hause. Szmul Wakerman, der Ehemann von Itka, hielt sich zu dieser Zeit bei den Polen in einem anderen Ort auf.
Die polnische Familie organisierte auf ihrem Hof ein Versteck auf dem Dachboden des Kuhstalls, wo Heu gelagert wurde. Der Standort erwies sich als unglücklich, da eine deutsche Grenzschutzpatrouille jeden Tag ganz in der Nähe des Verstecks vorbeikam. Der Grund für ihre Anwesenheit war die Tatsache, dass Stawki etwa 800 m vom Fluss Bug entfernt liegt. Für die Familie Hondra, die jeden Tag Lebensmittel für die dreiköpfige Familie transportierte, bedeutete dies ein großes Risiko. Dieses Risiko wurde vor allem von Adela Hondra getragen.
Alle Juden überlebten die Besatzung.