Die Zinssätze in Polen dürften schneller steigen, als der Markt derzeit erwartet, wenn man die jüngsten Makrodaten berücksichtigt, sagte der Präsident der Polnischen Nationalbank (NBP), Adam Glapiński.
Bloomberg zufolge wird Glapiński den Rat für Geldpolitik von der Notwendigkeit überzeugen, den Zinserhöhungszyklus in diesem Jahr zu verlängern.
Im Dezember 2021 sagte Glapiński, dass die Zinsen in Polen je nach den Umständen auf etwa 3 oder sogar 4 Prozent steigen könnten.
Die Ökonomen machen jedoch auf die Worte des NBP-Präsidenten aufmerksam, der feststellte, dass sie sogar ein Niveau, das „über den derzeitigen Markterwartungen“ liegt, erreichen dürften. Ihrer Meinung nach bedeutet dies, dass die Zinssätze bald auf bis zu 5 % steigen könnten.
Eine solche Erhöhung würde jedoch für die Kreditnehmer große Schwierigkeiten bedeuten. Nach den Berechnungen würde eine Rate für ein Beispielsdarlehen mit einer Laufzeit von 25 Jahren und einem Betrag von 300 Tausend PLN mehr als 2 100 PLN betragen. Und noch Anfang Oktober 2021 bedeutete derselbe Kredit eine Rate von nur 1 300 PLN.
Die nächste Sitzung des Rates für Geldpolitik ist für Dienstag, den 8. Februar, angesetzt. Erst dann werden die Mitglieder des Rates die Höhe der Inflation im Januar kennen. Und dies wird die Schlüsselinformation für ihre Entscheidung über die Zinssätze sein. Nach Schätzungen von Wirtschaftswissenschaftlern könnte die Inflationsrate im Januar bei rund 9,5 Prozent liegen.
Adrian Andrzejewski