Wegen seines Engagements im Kampf für die Freiheit und Unabhängigkeit Polens verbannten ihn die russischen Behörden nach Tscheljabinsk. Er engagierte sich auch für die Entwicklung der jüdischen Gemeinschaft. Seine Beerdigung (3. April 1913) wurde zu einer Manifestation der polnisch-jüdischen Freundschaft. Erfahren Sie mehr über die bemerkenswerte Geschichte von Jakub Rotwand.
Er wurde im Jahr 1818 in Łęczyca geboren. Als kleiner Junge besuchte Jakub eine jüdische Religionsschule, den Cheder. Danach begann er seine Ausbildung an einer staatlichen Schule. Die weltliche Bildung stellte für Jakub, der in der jüdischen Tradition erzogen wurde, jedoch keine Bedrohung dar, da er 1829 seine Ausbildung an der Warschauer Rabbinerschule begann.
Polen war damals kein eigenständiger Staat. Es verschwand für 123 Jahre von der politischen Landkarte Europas. Seine Ländereien wurden im 18. Jahrhundert von Russland, Preußen und Österreich gewaltsam an sich gerissen. Als 1830 der Novemberaufstand (ein polnischer antirussischer Unabhängigkeitsaufstand) ausbrach, unternahm Jakub Rotwand zusammen mit seinen Freunden von der Rabbinerschule den Versuch, Schanzen in Praga zu schütten. Dies war nicht das letzte Mal, dass er sich an den polnischen Unabhängigkeitsbestrebungen beteiligte. Nach Abschluss seiner Ausbildung unterrichtete er an einer staatlichen Schule für jüdische Kinder. 1841 wurde er zum Sekretär der Jüdischen Gemeinde in Warschau ernannt. Er übte diese Funktion die nächsten 35 Jahre lang aus.
Rotwand war auch an der Gründung einer fortschrittlichen Synagoge in der Nalewki-Straße in Warschau beteiligt, die 1852 eröffnet wurde. 1863 versuchten die Polen erneut, sich von den russischen Fesseln zu befreien, und initiierten den Januaraufstand. Rotwand überzeugte die Juden nachdrücklich, den Polen ihre Unterstützung zu gewähren. Er stand in ständigem Kontakt mit den Befehlsgebern des Aufstandes.
Wegen seiner Unterstützung des Aufstandes wurde Jakub Rotwand von den zaristischen Behörden verhaftet und tief ins russische Reich — nach Tscheljabinsk — verbannt. Nach seiner Rückkehr nach Warschau im Jahr 1865 nahm er seine Aufgaben als Sekretär der jüdischen Gemeinde wieder auf.
Er starb am 3. April 1913. Sein Tod wurde zu einer Manifestation der polnisch-jüdischen Freundschaft. Er wurde auf dem jüdischen Friedhof in Warschau in der Okopowa-Straße beigesetzt.