Vor genau 100 Jahren wurde Marianna Krasnodębska geboren. Eine mutige Frau, die gemeinsam mit ihren Eltern und Brüdern den Juden während der deutschen Besatzung geholfen hat.
Marianna Krasnodębska, geborene Jarosz, wurde am 10. Oktober 1923 in Piaski, etwa 25 Kilometer östlich von Lublin, geboren. Ihre Eltern Ignacy und Anna waren angesehene Einwohner von Piaski in der Nähe von Lublin, einer Stadt, in der die Mehrheit der Einwohner jüdisch war (2700 von 4000 im Jahr 1921). Marianna hatte sechs Brüder und eine Schwester.
Ihre Eltern bemühten sich, ihren Kindern eine gute Ausbildung zu ermöglichen und sie sie dazu zu erziehen, andere zu respektieren. Marianna konnte vor dem Krieg die Grundschule in Piaski abschließen, ihre weitere Ausbildung an einer Handelsschule wurde durch die Aggression Deutschlands und der Sowjetunion gegen Polen im September 1939 unterbrochen.
Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs geriet die Stadt unter deutsche Besatzung. Die Nazis begannen mit der Zwangsumsiedlung der jüdischen Bevölkerung aus dem Dritten Reich in diese Stadt. Auf diese Weise kam die Familie Lewin aus Stettin 1940 in das Jarosz-Haus. Nachdem 1941 das Ghetto Piaski eingerichtet worden war, wurden die Lewins zusammen mit der übrigen jüdischen Bevölkerung dorthin umgesiedelt. Die Familie Jarosz versuchte, ihnen weiterhin zu helfen, obwohl dies nach dem deutschen Besatzungsgesetz mit dem Tod bestraft wurde. In dieser Zeit wurden Marianna und ihre Brüder auch in die Aktivitäten des Polnischen Untergrundstaates einbezogen.
Leider verhafteten die Deutschen im Februar 1941 zwei von ihnen — Jan und Wacław, die nach einer brutalen Untersuchung ins KL Auschwitz geschickt wurden, wo sie bald darauf ermordet wurden. Diese Tatsache beeinträchtigte nicht die Aktivitäten der übrigen Familie, die weiterhin den Juden half. Diese Hilfe reichte von der Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten bis hin zur Weitergabe falscher Papiere, die einen Aufenthalt außerhalb des Ghettos ermöglichten, oder der Vermittlung von Zufluchtsorten.
Auch die aus dem Ghetto geflohenen Juden fanden in den Gebäuden der Familie Jarosz Zuflucht. Marianna beteiligte sich aktiv daran, sie zu verstecken, betrat mehrmals das Ghetto und hielt Kontakt zur Jüdischen Kampforganisation. Leider wurden im August 1943, zwei Tage nacheinander, zwei weitere Jarosz-Brüder, Czesław und Stanisław, von den Deutschen getötet. Marianna, die von Verhaftung bedroht war, musste sich verstecken und setzte ihre Aktivitäten im Untergrund fort.
Im Jahr 2001 ehrte das Institut Yad Vashem Marianna Krasnodębska, ihre Eltern Anna und Ignacy sowie ihre Brüder Aleksander und Maksymilian mit der Medaille „Gerechte unter den Völkern”.