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Operation „Spotlight” oder die Ballonaktion von 1955 im kommunistischen Polen

von DignityNews.eu

„Spotlihgt”, oder auf Englisch „Reflektor” — so lautete der Codename für die am 12. Februar 1955 vom New Yorker National Committee for a Free Europe und Radio Free Europe gestartete Operation. Sie bestand darin, Tausende von Ballons über das kommunistische Polen zu schicken, an denen Behälter mit der Broschüre „Hinter den Kulissen des Sicherheitsdienstes und der Partei” befestigt waren. Sie enthielt kompromittierendes Material über das kommunistische Regimen Volksrepublik Polen. Es handelte sich um eine amerikanische Antwort auf das System von Sendern, das zu dieser Zeit in Polen aufgebaut wurde, um die Funksignale zu stören, die aus der freien Welt nach Polen kamen. 

Die den Ballons beigefügte Broschüre enthielt Aussagen von Józef Światło oder Izaak Fleischfarb — einem prominenten Funktionär des Amtes für öffentliche Sicherheit und stellvertretenden Leiter der Abteilung X des Ministeriums für öffentliche Sicherheit. Bevor er Anfang der 1950er Jahre in den Westen floh, machte er eine schwindelerregende Karriere im Sicherheitsapparat des kommunistischen Polens. Unter anderem dank seiner Bekanntschaft mit Mieczysław Mietkowski (Mojżesz Bobrowiecki) — stellvertretender Minister für öffentliche Sicherheit (1945-1954) — wurde er schnell befördert und lernte viele Leute aus diesem Milieu kennen.

Die Ballonaktion orientierte sich an den früheren Operationen „Prospero”, „Veto” und „Focus”, die sich gegen die tschechoslowakischen und ungarischen Kommunisten richteten. In den ersten beiden Monaten der polnischen Aktion wurden 232 Tausend Flugblätter verteilt, geplant waren bis zu 3 Millionen. Die scheinbar unschuldigen Ballons bereiteten den kommunistischen Behörden große Sorgen. Um die Auswirkungen der Ballonaktion zu minimieren, wurden Ad-hoc-Maßnahmen ergriffen, aber auch Bemühungen um eine umfassende Lösung unternommen — 1956 erließ Innenminister Władysław Wicha eine Anordnung „über die Organisation eines Systems zur sofortigen Meldung von fliegenden Ballons mit staatsfeindlichem Propagandamaterial”. Die Volksrepublik Polen hätte beinahe ein einzigartiges Ballonabwehrsystem gehabt, aber die Arbeit an dieser bizarren Idee wurde 1958 eingestellt.

Die Ballonaktion von 1955 war nicht der erste Kontakt der polnischen Öffentlichkeit mit Ballons. Sie waren bereits 1951 zufällig in der Luft aufgetaucht, als das Komitee für Freies Europa 2000 Ballons mit Flugblättern an Tschechen und Slowaken aufsteigen ließ. Der damalige Minister Stanislaw Radkiewicz reagierte mit einem entsprechenden Befehl an die ihm unterstellten Sicherheitsdienste. 

Die Kommunisten hatten immer — ob 1951 oder 1955 — Angst vor der freien Meinungsäußerung, die, auch dank günstiger Winde, zusammen mit den Ballons den polnischen Himmel erreichte.

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